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Abgelegen


Robert Brack las im Cafe des G-Werks

25.09.2012 (jnl)
Ein weiteres Werk verstärkt den Subtrend der Gegenwart zum historischen Kriminalroman. Robert Brack las am Montag (24. September) in der "Baari-Bar" des G-werks am Afföller aus seinem Roman "Unter dem Schatten des Todes".
Der Krimi des Hamburgers stieß mitten hinein in die düstere Atmosphäre, die 1933 in Deutschland rund um den Reichstagsbrand herrschte. Die Journalistin Klara Schindler wird in seinem Buch beauftragt, die wahren Zusammenhänge rund um die mysteriöse Brandstiftung des Marinus van der Lubbe aufzuklären.
Mit ausländischen Ausweispapieren ausgestattet, gelingt es ihr, Zeugin der blutigen Zerschlagung der damals bestorganisierten Arbeiterschaft Europas zu werden. Obwohl die Bevölkerung Berlins zu 50 Prozent links wählte, regte sich kein effektiver Widerstand.
Den widersprüchlichen Indizien und Zeugenaussagen rund um den niederländischen Brandstifter van der Lubbe wird mit den unterhaltsamen Mitteln des Romans statt eines trockenen Historiker-Sachbuchs zu Leibe gerückt. Drei Kapitel aus dem vorderen Teil des Romans leuchteten die abenteuerliche Heldin aus und die gesellschaftlichen Verhältnisse der braunen Machtergreifung, auf die sie im Berlin von 1933 trifft.
Rund 20 Interessierte hatten den Weg in den visuell schönsten Veranstaltungsort des Marburger Krimifestivals gefunden. Der Buchhändler Manfred Paulsen als Moderator sorgte für die Vorstellung des Schriftstellers in einer dialogischen Form.
Gleich nach Abschluss seines Soziologie-Studiums in Hamburg war es dem gebürtigen Fuldaer gelungen, seinen ersten Kriminalroman beim Rowohlt-Verlag unterzubringen. Eine langjährige fruchtbare Kooperation ergab sich daraufhin.
Für seine historischen Romane wählte der Schriftsteller das weibliche Pseudonym Virginia Doyle. Die eher gegenwartsnahen Roman-Reihen hingegen erschienen unter dem Autorennamen Robert Brack.
Nur die kulinarischen Rezepte-Bücher des zeitweilig auch als Gastronomie-Kritikers arbeitenden Autors erschienen unter seinem bürgerlichen Namen Ronald Gutberlet. Der Autor zeigte sich immer noch verstimmt, dass eine EU-Richtlinie die jahrzehntelange Praxis der Eintragung von Künstlernamen in den Reisepass versperrt.
Sein aktueller Roman breitet atmosphärisch stark verstärkt die Recherchen des Autors zu den - unter Historikern nach wie vor umstrittene - Indizienlage rund um den Reichstagsbrand aus. Frühere Romane seiner Reihe hatten unter anderem die Hamburger "Blutnacht" und einen historischen Polizistinnen-Mord aufgeklärt.
Das Interesse des intellektuellen Autors gilt nach wie vor eher der Wirklichkeitserforschung als dem bloß Fantasievollen. Im Gespräch mit seinem Publikum zeigte er sich als sympathisch offen und gewährte echte Einblicke in seine schriftstellerische Werkstatt.
Jürgen Neitzel
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