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Erfolgversprechende Gespräche


ICWC kooperiert mit chinesischem Museum

18.09.2012 (fjh)
Das Internationale Forschungs- und Dokumentationszentrum Kriegsverbrecherprozesse (ICWC) an der Philipps-Universität wird künftig eng mit Wissenschaftlern aus der Volksrepublik China kooperieren. Das ist das Ergebnis des Besuchs einer chinesischen Delegation in der Marburger Forschungseinrichtung am Montag (17. September).
Die Gäste aus China vertreten das Museum zur Geschichte der "Einheit 731“ in der Zehn-Millionen-Stadt Harbin im Nordosten Chinas. Die "Einheit 731“ war eine Geheimeinrichtung der japanischen Armee izur Zeit der japanischen Besetzung Chinas in den 30er und 40er Jahre, in der auch durch Menschenversuche biologische und chemische Kampfmittel entwickelt und erprobt wurden. Tausende Menschen - vor allem Kriegsgefangene - fielen diesen Experimenten zum Opfer.
Heute befinden sich auf dem Gelände der "Einheit 731“ ein Museum sowie eine Forschungseinrichtung, die sich nicht nur mit der Geschichte der "Einheit 731“ beschäftigt, sondern auch allgemein mit japanischen Kriegsverbrechen in China in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Ihr Leiter Prof. Cheng-min Jin stellte beim Treffen in Marburg das Museum und das Forschungsinstitut vor. Der chinesische Historiker unterstrich das Interesse
seiner Institution an internationaler wissenschaftlicher Kooperation.
Die Vertreter des Marburger Forschungszentrums, die sich auch mit Kriegsverbrechen und Kriegsverbrecherprozessen im Fernen Osten befassen, betonten ihrerseits die Chancen einer deutsch-chinesischen Zusammenarbeit auf diesem Feld.
ICWC-Direktor Prof. Dr. Eckart Conze verwies in diesem Zusammenhang auf den Nutzen einer breiten internationalen Vernetzung des Marburger Zentrums. Er begrüßte die Kooperationsperspektive: "Die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen ist eine Aufgabe, die nur in gemeinsamer internationaler Anstrengung sinnvoll geleistet werden kann. Das Marburger Zentrum wird dazu jeden möglichen Beitrag leisten.“
Schon 2013 soll eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen werden, die sich ebenso auf die Zusammenarbeit bei der Beschaffung und Analyse historischer Dokumente bezieht wie auf den wissenschaftlichen Austausch. Das chinesische Museum und das Marburger Zentrum wollen ferner eine Ausstellung über die Geschichte der "Einheit 731“ nach Deutschland bringen und im Zusammenhang mit dieser Ausstellung eine gemeinsame Tagung durchführen.
Cheng-min Jin und Conze zeigten sich erfreut über den perspektivreichen Verlauf der Gespräche, von dem beide Forschungseinrichtungen nur profitieren könnten. Ein Marburger Gegenbesuch in China ist für 2013 geplant.
pm: Philipps-Universität Marburg
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