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Klimaschutz als Ziel


Kreis erhält 700.000 Euro für Masterplan

22.08.2012 (ms)
Mit einer Auftaktveranstaltung hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf seinen "Masterplan 100 Prozent Klimaschutz" auf den Weg gebracht. Landrat Robert Fischbach hat dazu am Montag (20. August) rund 140 Gäste im Tagungsgebäude des Landratsamtes begrüßt.
"Mit dem Masterplan gehen wir einen weiteren, großen Schritt bei der Bewältigung eines großen Zukunftsthemas“, erklärte der Landrat. Informative Vorträge rundeten die Veranstaltung ab.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist einer von bundesweit drei Landkreisen, die die Bundesregierung für das Modellprojekt Masterplan ausgewählt hat. Der Masterplan soll aufzuzeigen, wie bis zum Jahr 2050 eine Halbierung des Energiebedarfs und eine Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgase erreicht werden kann. Dafür erhält der Landkreis Marburg-Biedenkopf für vier Jahre von der Bundesregierung eine Fördersumme von fast 700.000 Euro.
"Die Entscheidung, den Landkreis Marburg-Biedenkopf als eine Modell- und Projektregion auszuwählen, macht deutlich, dass wir in der Vergangenheit in den Bereichen Klimaschutz und Erneuerbare Energien sehr gute Arbeit geleistet haben"; erklärte Fischbach nicht ohne Stolz. "Wir spielen beim Klimaschutz in der Champions League mit.“
Der Masterplan baut auf dem Klimaschutzkonzept des Kreises auf. Er erweitert die daraus gewonnenen Erkenntnisse.
"Neben den Faktoren Strom- und Wärmeverbrauch, die bereits im Klimaschutzkonzept beleuchtet wurden, werden nun auch die Bereiche Verkehr, Forst- und Landwirtschaft, die Stoffströme und auch Fragen des Lebensstils betrachtet“, sagte der Landrat. "Die Frage dabei ist aber nicht, ob wir die gesetzten Ziele im Jahr 2050 oder zwei Jahre früher oder später erreichen; entscheidend ist, dass wir uns auf den Weg machen, dass wir ein Bewusstsein für den Klimaschutz und die Erneuerbaren Energien entwickeln und dass wir die Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg mitnehmen.“
Alle Anstrengungen in diesem Bereich zahlten sich für den Kreis, die Kommunen und die Menschen direkt aus. "Wir können vom internationalen Energiemarkt unabhängig werden"; hofft Fischbach. "Energie bleibt bezahlbar. Das Geld für Energie bleibt in der Region."
Er stellte auch die beiden neuen Mitarbeiter vor, die das Projekt Masterplan betreuen und vorantreiben werden. Sonja Minke als Klimaschutzmanagerin und Stefan Franke als Masterplan-Manager werden den Masterplan erstellen, eine tragfähige Projektstruktur aufbauen und koordinieren sowie das bestehende Klimaschutzkonzept des Kreises umsetzen.
Lioba Kucharczak vom Institut dezentrale Energietechnologien in Kassel stellte die Eckpunkte des Masterplans und die vorgesehenen Handlungsfelder vor. Mit dem Institut arbeitet der Kreis bei dem Projekt eng zusammen.
Intensiver beleuchtet wurde das Thema Klimaschutz durch Fachvorträge von Dr. Hans-Joachim Ziesing vom Ecologic Institute in Berlin. Er ist ein ausgewiesener Experte auf diesem Themenfeld.
Er thematisierte die Frage "100 Prozent Klimaschutz – utopisch oder machbar?“. Seine Kern-Thesen lauteten: Bund, Länder und Kommunen müssen zusammenwirken, um die Energiewende zu schaffen. Eine zentrale Rolle nimmt dabei die Energieeffizienz ein. Der Einsatz Erneuerbarer Energieträger alleine reicht nicht aus. Aber:"100 Prozent Klimaschutz sind machbar“, betonte Ziesing.
Guido Vollmari von der Ferrero Deutschland GmbH beleuchtete das Thema "Klimaschutz und Großunternehmen – passt das zusammen?“. Er schilderte, wie Ferrero als Unternehmen mit großem Energiebedarf sinnvolle Schritte gehen kann, um Energie zu sparen.
Als Beispiele nannte er die Isolierung von Rohrleitungen. Dadurch könne die Temperatur der warmen Schokolade länger und gleichmäßig gehalten werden wie in einer Thermoskanne.
Entsprechend weniger Wasserdampf und Energie würden benötigt. Ein weiterer Schritt seien neu programmierte Hallenbeleuchtungen und Bewegungsmelder in einigen Produktionsbereichen. Das Licht wird auf das wirklich erforderliche Maß reduziert, um Energieverschwendung zu vermeiden.
Schließlich wurde eine Kältemaschine durch ein Gerät mit höherer Effizienz ausgetauscht. "Alleine durch diese drei Maßnahmen wird der vergleichbare Jahresenergieverbrauch für Strom und Wärme von rund 275 Einfamilienhäusern eingespart“, erläuterte Vollmari.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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