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Literatur mal anders


Lenz-Lesung in der Waggonhalle

07.06.2008 (alx)
Eine Lesung der Erzählung "Lenz" von Georg Büchner wird am Donnerstag (12. Juni) im Kulturzentrum Waggonhalle stattfinden. Den Prosa-Text vorlesen wird der Regisseur und Autor Steffen Schmidt.
Schon seit seiner frühesten Jugend sei er fasziniert von dieser Erzählung, sagte Schmidt in einem Gespräch mit marburgnews. "Büchner ist mein Hesse", erzählte er weiter. So wie für andere Jugendliche der deutsche Schriftsteller Hermann Hesse Anleitungen zum Umgang mit der Welt lieferte, war es für Schmidt Georg Büchner.
Büchners "Lenz" ist erstmals im Jahr 1839 erschienen. Erzählt wird die Geschichte des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz (1751 - 1792). Er begibt sich auf den Weg zu dem Bergdorf Waldbach mit dem Ziel, den Pfarrer Oberlin zu treffen. Dort angekommen, begleitet Lenz den Pfarrer auf seinen Besuchen und Messen.
Dabei wird er immer wieder von Angstzuständen heimgesucht. Nach mehreren Selbstmordversuchen bringt Oberlin den Schriftsteller letztlich nach Straßburg. Die Erzählung endet mit der Fahrt dorthin.
Oft wird Büchners Erzählung "Lenz" als Krankengeschichte interpretiert. Davon möchte sich der Vorleser Schmidt jedoch distanzieren. Vielmehr handele es sich um eine Geschichte des Erwachsen- Werdens.
Die Erzählung sei eine Auseinandersetzung des Ichs mit der Welt. "Stumpfsinn oder Selbstzerstörung" scheinen bei der Suche nach Identität in der Erzählung "Lenz“ zur Auswahl zu stehen, sagte Schmidt.
Die Lesung am Donnerstagabend ist nicht die erste Lenz-Lesung Schmidts. Schon mehrfach hat er Büchners Erzählung bearbeitet und vorgetragen.
Diesmal wird er gemeinsam mit dem Video-Künstler Thorsten Greiner und dem DJ Clemens Korn arbeiten. Schon mehrfach haben die drei Künstler unter dem Label "smood und cornsen" zusammen gewirkt.
Video-Installationen und elektronische Klänge werden die Lesung begleiten. Die Musik dazu entsteht live auf der Bühne.
"Es existieren Fragmente, Splitter und Sequenzen, aus denen wir immer wieder ein neues Ganzes arrangieren", berichtete Schmidt. Emotional, sinnlich und leidenschaftlich sollen die Musikstücke den vorgetragenen Text untermalen.
Mit seiner neuen multimedialen "Lenz-Lesung" möchte Schmidt "unterschiedlichste Orte bespielen". Darunter fallen neben der klassischen Lesebühne und dem Theater auch Nachtclubs. Die Lesung wird dabei immer wieder an den jeweiligen Ort angepasst. Dadurch soll jede Vorstellung auf ihre eigene Art und Weise einmalig werden.
Alexandra Appel
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