13.08.2012 (jnl)
Rund um Mord und Totschlag im literarischen Sinne geht es wieder während des Marburger Krimifestivals ab Freitag (24. August). In den rund fünf Wochen bis Samstag (29. September) finden 23 Autorenlesungen und Krimidinners statt. Drei weitere Veranstaltungen, die terminlich nicht anders passten, kommen als "Extras" im Oktober und November hinzu.
Neben prominenten Autoren wie den Deutschen Krimi-Preisträgern Anne Chaplet am Mittwoch (29. August), Friedrich Ani am Donnerstag (20. September), Oliver Bottini am Mittwoch (26. September) und Andrea Maria Schenkel am Donnerstag (27. September) gibt es auch einige Neuentdeckungen. Zu ihnen zählt der - vom Marburger Magazin Express her bekannte - Journalist Stefan Balzter, der seine eher skurile Grusel-Satire "Das Ritual der gleissenden Dämonen" vorstellen wird.
Ebenfalls ins Satirische neigt der Hamburger Schriftsteller Frank Schulz, der aus seinem Roman "Onno Viets und der Irre vom Kiez" am Dienstag (11. September) im Kulturladen kfz lesen wird. 2012 erhielt er für diesen Roman den - mit 20.000 Euro dotierten - Kranichsteiner Literaturpreis.
Die internationale Ebene vertreten diesmal die Schwedinnen Helene Tursten am Freitag (14. September) und Viveca Sten am Montag (17. September) sowie der Brite Christopher Brookmyre am Freitag (2. November). Leider gelang es nicht, einen Krimi-Schreiber aus Neuseeland - dem Gastland der Frankfurter Buchmesse 2012 - zu verpflichten.
Dafür wird die Auftaktveranstaltung mit einer Lesung der Tatort-Schauspielerin und versierten Hörbuch-Sprecherin Nina Petri am Freitag (24. August) im Optikergeschäft "Neusehland" an der Wettergasse stattfinden. Auch sonst sind vermehrt ungewöhnliche Veranstaltungsorte dabei.
Jan Seghers etwa liest am Samstag (29. September) in der Kulturscheune Michelbach, Olver Bottini in der Beratungsstelle mit integriertem Pflegestützpunkt (BiP) am Rudolphsplatz. Viceca Sten kann man im Landschulheim Steinmühle erleben.
Ein besonderer Geheimtipp dürfte der Schriftsteller Bernhard Kegel sein, der bisher mit Sachbüchern und Romanen mit naturwissenschaftlichem Hintergrund hervorgetreten ist. Sein neuer Roman "Ein tiefer Fall" dreht sich um Mord und Fälschungen in der Wissenschaft. Lesungsort wird am Donnerstag (13. September) das Tropenhaus im Neuen Botanischen Garten auf den Lahnbergen sein.
Aus der Sicht von Kriminologen treten widerum Mark Benecke am Samstag (27. Oktober) in der Stadthalle sowie Axel Petermann am Mittwoch (19. September) im kfz vors Publikum. Aide Rehbaum wird am Montag (3. September) im Kerner an der Lutherischen Pfarrkirche eine historische Kriminalfall-Analyse vorstellen.
Die absolute Novität des Krimifestivals 2012 wird am Freitag (14. September) und Samstag (15. September) im Vino Nobile an der Brunnenstraße stattfinden. Das Fast Forward Theatre wird mit dem abendfüllenden Impro-Theaterstück "Promiblut auf rotem Teppich" das Krimidinner veredeln.
Weitere Krimidinners sind am Freitag (7. September) im Kerner mit dem Autoren-Duo Volker Bleek und Kirsten Püttjer sowie am Freitag (28. September) im Möbelhaus am Güterbahnhof 12 mit der Schriftstellerin Susanne Mischke geplant.
Alexandra Klusmann und Stefanie Lange von der Agentur Mediakontakt Laumer sind die beiden Organisatorinnen des Krimifestivals. Im Hinblick auf das zehnjährige Bestehen zeigten sie sich angesichts der in den vergangenen Jahren stetig zunehmenden Besucherzahlen strahlend gut gelaunt.
Ursprünglich war 2002 ein zweijähriger Turnus geplant, so dass 2003 nichts stattfand. Die anfangs enge Zusammenarbeit mit dem Gießener Schwesterprojekt versandete etwas, ohne dass es einen besonderen Konflikt gegeben hätte. Die Gießener Krimiwochen schließen terminlich direkt an die Marburger an.
Die Aussichten, auch noch ein 20-Jähriges zu begehen, sehen derzeit - am Publikumszuspruch gemessen - nicht schlecht aus. Die große Bandbreite der eingeladenen Autoren stellt sicher, dass für viele Geschmäcker etwas literarisch Kulinarisches dabei ist.
Jürgen Neitzel
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