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McGovern im Hospiz


Den letzten Lebensabschnitt würdig gestalten

28.07.2012 (fjh)
"Mich interessiert, was in Einrichtungen passiert, die für die Menschen im Landkreis wichtig sind“, begründete Dr. Karsten McGovern seinen Besuch beim St.-Elisabeth-Hospiz. Um die Arbeit und die Pläne der Einrichtung kennenzulernen, hat der Erste Kreisbeigeordnete gemeinsam mit Dr. Ingo Werner vom Fachbereich Gesundheit des Landkreises Marburg-Biedenkopf das Hospiz am Rotenberg besucht.
Im Gespräch mit dem Hospiz-Vereinsvorsitzenden Dr. Hans Albrecht Oehler, Thomas Meyer-Bairam, der die Kassengeschäfte führt, und Eva-Maria Dippel informierte sich McGovern über die aktuelle Situation und vor allem über die Umzugspläne der Pflegeeinrichtung. Im Herbst zieht das Hospiz vom Rotenberg in ein Haus auf dem Gelände der Marburger Vitos-Klinik an der Cappeler Straße.
Dieser Umzug stellt nach Auskunft von Oehler einen neuen, größeren und modernen Rahmen für die Arbeit des stationären Hospizes sicher. Im neuen Gebäude kann es demnach künftig zehn Gäste in Einzelzimmern unterbringen. Im Moment hat das Hospiz sechs
Plätze. "Die Arbeiten im neuen Gebäude und die Vorbereitungen für den Umzug laufen auf Hochtouren“, berichtete Oehler.
Im Hospiz werden die Gäste auf dem letzten Stück ihres Lebenswegs seelisch und körperlich betreut und begleitet. Den Gästen und ihren Angehörigen will es die letzte Zeit so lebenswert wie möglich machen.
Dabei können die Auseinandersetzung mit Tod und der Kontakt zu Menschen, die kurz vor dem Ende ihres Lebens stehen, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizes sehr belastend sein. "Das ist eine sehr individuelle Beschäftigung mit Menschen, wie man sie sonst kaum kennt", betonte Oehler. "Das ist unter Stress oder Zeitdruck gar nicht zu leisten.“
Der Arzt bekräftigte, dass ein Hospiz
etwas Positives für den Gast und die Angehörigen ist: "Eine Familie kann bei der Pflege eines unheilbar kranken Angehörigen an ihre Grenzen kommen. Das Hospiz ist dann ein guter Ort.“
Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden mit speziellen Schulungen intensiv auf ihre Aufgaben im Hospiz vorbereitet. Die Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehe dabei über die Anforderungen des Gesetzgebers hinaus, erläuterte Oehler. Regelmäßige Gespräche helfen ihnen zudem dabei, das Erlebte zu verarbeiten.
Gegründet wurde der Hospiz-Verein 1995. Zwei Jahre später öffnete das Hospiz auf dem Rotenberg seine Türen.
Fast 1.100 Gäste – das Hospiz spricht nicht
von Patienten – hatte die Einrichtung seit dem. Im Durchschnitt verbrachten die Gäste 21 Tage im Hospiz. Von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Monaten reichen die Zeitspannen der Aufenthalte.
"Der Bedarf an Hospizplätzen ist größer, als ihn die Politik einschätzt“, sagte Oehler. Die Kosten für den
Hospiz-Aufenthalt übernehmen zu 90 Prozent die Kranken- und Pflegekassen. Die restlichen zehn Prozent trägt der Hospiz-Verein, der
sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert.
Allerdings werde der Bau von Einrichtungen bisher nicht ausreichend finanziert. Daher ist der Verein
auch weiterhin auf Spenden zur Finanzierung des neuen Gebäudes angewiesen.
"Ein Hospiz funktioniert nicht von alleine", stellte McGovern fest. "Es braucht Menschen, die diese Idee leben.“
Der Kreisbeigeordnete lobte das große Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und des Vorstandsteams. Er dankte ihnen für ihre wichtige Arbeit, die das Sterben nicht ins Abseits dränge. Das Hospiz mache vielmehr deutlich, dass auch der Tod ein Teil des Lebens sei und erlaube eine würdevolle Gestaltung des letzten Lebensabschnitts.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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