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Urlaub vom Horror


Japanische Jugendliche auf Ferien in Marburg

26.07.2012 (fjh)
18 Schüler aus der Region um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima sind für über zwei Wochen zu Gast im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern und Kreistagsvorsitzender Detlef Ruffert begrüßten die Jugendlichen und ihre fünf Betreuer am Mittwoch (25. Juli) im Landratsamt.
Die Gruppe aus Japan ist auf Einladung des Kreises nach Deutschland gekommen. Die Schulkinder, die infolge des Erdbebens, des Tsunamis und der Atomkatastrophe im März 2011 Schlimmes erlebt haben, sollen sich in Mittelhessen erholen.
Vorausgegangen war eine Spendenaktion des Landkreises, bei der mehr als 30.000 Euro zusammengekommen sind. Sie hat den Besuch aus Japan ermöglicht.
"Wir freuen uns, dass aus einer Idee letztlich eine konkrete Aktion geworden ist, deren Höhepunkt jetzt der Besuch der japanischen Schülerinnen und Schüler ist“, sagte McGovern. Er dankte allen Spendern, die mit ihren Beiträgen und Aktionen den Erholungsaufenthalt der Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren möglich gemacht haben.
Die Jugendlichen sind Schülerinnen und Schüler in der japanischen Stadt Tomioka gewesen. Sie liegt nur wenige Kilometer vom Atomkraftwerk Fukushima entfernt.
Tomioka wurde nach der Havarie des Atomkraftwerks evakuiert. Die Bewohner können auf unbestimmte Zeit nicht in ihren Heimatort zurück.
"Durch die Naturkatastrophen, die Havarie im Atomkraftwerk und die Evakuierung haben die Jugendlichen viel erleben müssen", erläuterte McGovern. "Diese Erlebnisse gehen sicherlich nicht spurlos an den Menschen vorüber. Wir möchten ihnen hier die Möglichkeit geben, ein paar Tage auszuspannen und Erholung zu finden.“
Daneben bestehe natürlich die Möglichkeit, Kultur, Geschichte, Land und Leute kennenzulernen. Gemeinsam mit den japanischen Betreuern hat Verena Vögl, die im Fachbereich Familie, Jugend und Soziales des Kreises arbeitet, ein Besuchsprogramm auf die Beine gestellt und den Aufenthalt der Jugendlichen organisiert, die in einer Einrichtung des Kreises untergebracht sind.
Auf dem Programm stehen unter anderem Besuche im Goethe-Haus in Frankfurt, im Bach-Haus in Eisenach und auf der Wartburg, im Schloss Biedenkopf oder am römischen Grenzwall "Limes" sowie im Hessenpark. Auch einen Schulbesuch haben die Organisatoren geplant. Wegen der Sommerferien findet er allerdings im bayerischen Aschaffenburg statt.
Eine Stadtführung in Marburg oder Kontakte zu heimischen Sportvereinen stehen ebenfalls auf dem Programm. "Daneben bleibt natürlich genug Zeit für Erholung, Entspannung, Spiel und Spaß“, versprach McGovern. Auf eigenen Wunsch besuchen die japanischen Schülerinnen und Schüler eine Metzgerei, um dem Metzger dort bei der Zubereitung von Bratwurst über die Schulter zu schauen.
Der stellvertretende Schulleiter Hidejoshi Hoshi bedankte sich im Namen der Gruppe für die freundliche Einladung nach Deutschland und bei allen, die dafür gespendet haben. Die Schulkinder hatten drei Lieder einstudiert, die sie bei der Begrüßung vortrugen.
Eines davon war das "Heidenröslein“, das sie auf Deutsch sangen. Dafür bekamen sie großen Applaus.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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