29.06.2012 (fjh)
"Ein Ort der Kunst und Begegnung" ist für Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach der Platz vor dem
Hessischen Landestheater Marburg und der
Musikschule Marburg. Vor etwa 40 Gästen weihte die Kulturdezernentin der
Universitätsstadt Marburg am Dienstag (26. Juni) den neu gestalteten Platz ein.
Nicht treffender hätte man den Ort benennen können, mit dem die Kommunalpolitikerin und Künstlerin Louisa Biland - die am 27. Oktober 2008 verstarb - nun von der Stadt gewürdigt wurde. Biland selbst wählte Marburg Ende der 50er Jahre als Studienort für die Fächer Kunst, Germanistik und Soziologie.
Nachdem sie sich an einen stillen Ort zurückgezogen hatte, trat sie 1969 unter ihrem Künstlernamen "Louisa Biland" mit einer Ausstellung an die Öffentlichkeit. Das hielt sie auch weiterhin so.
Biland verortete sich in Marburg. Sie begegnete Marburger Bürgerinnen und Bürgern jeder Altersstufe. Die Künstlerin initiierte mit der Marburger Sommerakademie nicht nur die älteste derartige Veranstaltung, sondern auch gleichzeitig das größte kulturtouristische Projekt Marburgs. Unter anderem als aktives Mitglied hat sie den
Marburger Kunstverein über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. In ihrer Tätigkeit als Künstlerin hat sie die Kindermalschule – die KunstWerkStatt Marburg - gegründet.
Biland war aber nicht nur Kulturschaffende, die über Marburg hinaus bekannt war, sondern auch gleichzeitig Politikerin. So engagierte sie sich insbesondere für die Umsetzung von Frauenpolitik in Marburg.
Von 1986 bis 1997 war sie Vorsitzende der Gleichstellungskommission. Während ihrer Zeit wurden unter anderem der Frauenförderplan verabschiedet, das Sammeltaxi für Frauen eingeführt, ein Frauenhaus für den Verein "Frauen helfen Frauen“ zur Verfügung gestellt und zahlreiche Frauenparkplätze geschaffen.
"Ein Ort der Begegnung und der Kunst" sollte der Platz sein. Viele Weggefährten von Biland waren zu der Einweihung gekommen.
Dieser Ort hat seine Geschichte. Im Jahr 2011 wurden sowohl das Foyer als auch der Vorplatz des Hessischen Landestheaters sowie der Musikschule neu gestaltet.
Bei der feierlichen Einweihung 2011 entstand dann die Idee, den Platz neu zu benennen. Noch einmal begegnen sollten Marburger Bürgerinnen und Bürger dem Ort, wo Marburger Kunst und Kultur stattfindet. Um Namensvorschläge bat das Hessische Landestheater in einem Wettbewerb.
Von den 200 Einsendungen blieben manche dem Theater verbunden wie "Ekke-Eck" nach dem ehemaligen Intendanten Ekkehard Dennewitz. Andere Vorschläge wie der "Hannah-Arendt-Platz" nahmen auf berühmte ehemalige Marburger Bezug. Wieder andere wurden politisch wie "Joachim-Gauck-Platz".
Dass der Platz zum Schluss nach der engagierten Marburger Künstlerin und Kommunalpolitikerin benannt wurde, darüber freuten sich Kulturschaffende, Politiker sowie Bürgerinnen und Bürger von Marburg, die gekommen waren und den jazzigen Klängen einer Band der Musikschule Marburg lauschten. Einzig und allein ein "Kunstfehler" störte das örtliche Geschehen.
Den Schildermachern war die verstorbene Künstlerin kein Begriff. Auf dem Namenschild wurde das "o" in ihrem Vornamen vergessen, obwohl der Auftrag von der Universitätsstadt Marburg richtig vergeben worden war.
Das sei "künstlerische Freiheit", scherzte Stadträtin Weinbach, "aber ein Fehler, den wir schnellstmöglich beheben werden!"Bereits einen Tag später hing dann auch das richtige Schild.
pm: Stadt Marburg
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