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Reuelos


Linke feierte ihr fünfjähriges Bestehen

24.06.2012 (jnl)
Die Marburger Linke macht - anders als die Bundespartei in den letzten Monaten - in der Region überwiegend durch gelungene Aktionen Schlagzeilen. Auf ihrem Fest zum fünfjährigen Bestehen der Partei "Die Linke" am Sonntag (24. Juni) in der Waggonhallepräsentierte sie sich als stolzer Lokalmatador.
Los ging es um 16.30 Uhr mit der Festrede des Marburger Kreisvorsitzenden Jan Schalauske. Später sprachen der Landesvorsitzende Dr. Ulrich Wilken sowie die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Leidig.
Durch ein geschickt gebautes Konzept kamen zur halben Stunde die Politiker-Reden und jeweils zur vollen Stunde intelligent unterhaltende Auftritte von zwei Könnern aus der Marburger Poetry Slam-Szene, Bo Wimmer und Bleu Broode.
Als krönender Abschluss spielte die Rockband "Back to Back". Die Lautstärke war allerdings so, dass im Theatersaal keine Gespräche mehr möglich waren. Zum Glück blieb es trocken, so dass man sich gut draußen bei Grill und Flaschenbier aufhalten konnte und die kleinen Gesprächsrunden dort weitergingen.
Während Wilkens als ausgepichter Wahlkampfredner vor rund 90 Gästen das Marburger "Sonthofen" zelebrierte, fand die verkehrspolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion einen ausgesprochen nachdenklichen, leiseren Tonfall. Leidigs Auftritt erhielt große Aufmerksamkeit und besonders viel Beifall.
In frei gehaltener zwanzigminütiger Rede räumte sie für das vergangene Jahr Fehler und Selbstbeschädigung der Partei ein. Durch das Aufeinander-Losgehen der Parteiflügel in Ost und West sei der Erfolg beim Wähler gefährdet.
In dem - durch den Niedriglohn-Sektor und ein desintegrierendes, unterfinanziertes Bildungssystem gefährdeten - sozialen Frieden in Deutschland sehe sie einzig die Linkspartei als verlässliche Veränderungskraft. Durch Druck von Links könne man - wie in Frankreich besonders gut zu beobachten - den Regierenden bessere Konzepte abringen.
Leidig setzte starkes Zutrauen in die frisch gewählte neue Parteiführung aus Katja Kipping und Bernd Riexinger, die den innerparteilichen Frieden zurückgewinnen müssten. Als Zeichen ihrer Zuversicht endete ihre Rede mit der Ankündigung, ab sofort jeden Monat ein neues Parteimitglied zu werben.
Der DGB-Sekretär Dr. Ulf Immelt hielt ebenfalls eine - mit viel Beifall aufgenommenes - Grußwort. Er machte darauf aufmerksam, dass gegenwärtig mehrere neoliberale Parolen kaum noch Zuspruch vom Bürger bekommen.
Sowohl die Ideologie "Privat vor Staat" als auch die Billiglohnstrategie "Jede Arbeit besser als keine" hätten sich in den Augen vieler Bürger als das herausgestellt, was sie immer schon waren: Irrwege und Sackgassen!
Das Dilemma des kaputt-privatisierten Universitätsklinikums bringe das vor Ort ständig in den Blick. Ein Umschwung in der öffentlichen Meinung habe das Erreichen linker Ziele stärker möglich gemacht, als man vor Jahren noch für machbar hielt.
Immelt wünschte sich bessere Steuerkonzepte, gestärkte Gerechtigkeit und Demokratie sowie weniger militärische Auslandseinsätze nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Welt. Die Lacher hatte er auf seiner Seite, als er darauf verwies, dass zwischen seinem Büro und dem der Marburger Linken nur 4 Meter Abstand beständen.
Jürgen Neitzel
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