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Ertragreiche Kunstinitiativen


Nacht der Kunst war erneut ein Füllhorn der Schöpferkräfte

23.06.2012 (jnl)
Das Wetter blieb zum Glück trocken und die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit durch die Fussball-Europameisterschaft (EM) hielt sich in Grenzen. Die diesjährige Marburger "Nacht der Kunst" am Freitag (22. Juni) glänzte erneut mit weiter gewachsener Anzahl von Anbietern und mit aufregenden und vielfältigen Kunstwerken im ganzen Kernstadtgebiet.
Von 18 bis 24 Uhr hatten nicht alle teilnehmenden Anbieter geöffnet, aber die Wichtigsten. Bei einem Ausstellunsgsort - der Neuen Literarischen Gesellschaft in der Aulgasse - stand man während des Fußballspiels mitten am Abend vor verschlossenen Türen.
Dafür überboten sich viele Mitveranstalter gegenseitig mit toller Live-Musik, Performances, Mitmachaktionen und Kulinarischem. Die Glaserei Werner in der Untergasse etwa verwöhnte ihr Publikum mit einer Jazz-Lounge, Gebäck und kreativem Basteln buntscheckiger Rahmen aus Holz, Halbedelsteinen und Federn. Die ausgestellten humorvollen Aquarell-Malereien von Elfriede Otto machten mit toller Musikuntermalung doppelt Freude.
Das lebendige kleine Atelier "Zwischen den Häusern" von Ursula Eske überraschte mit einer Kombination von verblüffenden Exponaten aus "untragbaren Kleidern" und einer Aufführung südamerikanischer Folklore-Tänzen. Während die visuell großartige Ausstellung -samt einer Lichtkunstinstallation im Kellergewölbe - jede Beachtung verdient, waren die Tänze - auf der gesperrten Einbahnstraße vor dem Atelier - zwar ein Publikumsmagnet aber nicht für alle Geschmäcker genießbar.
Großen Zulauf hatten die Master-Studierenden der Philipps-Universität in der ehemaligen Klinikswäscherei an der Rudolf-Bultmann-Straße. Insgesamt 22 Studenten teilen sich mit jeweils 5-6 Komilitonen die vier großen, hellen Atelierräume.
ZU sehen bekam man dort avancierte Entwürfe und Porträts in allen Stadien des Entstehens und gewachsenen Könnens. Darunter waren einige der aufregensten Kunstwerke, die man auf der ganzen Nacht der Kunst finden konnte. Nur wenige Studierende erfüllten die Vorgabe, "work in progress" vorzustellen, unmittelbar. Doch mit denen ergaben sich die fruchtbarsten Gespräche.
Eine Ausstellung der Lehrkräfte des Kunststudiengangs bot das Universitätsmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in ihrem ausgeräumten Depot. Den sonst kaum erlebbaren Innenhof mit zugwuchertem historischem Springbrunnen musste man Bauhelmen überqueren.
Die Dozenten - nur Doris Conrads war längere Zeit anwesend - zeigten eine enorme Bandbreite von Kunstverständnissen. Großen Spaß machte die Dia-Beamer-Schau in einem weiteren Raum, die die geräumten Depotbilder in gegenwärtiger "Petersburger Hängung" erlebbar machten.
In einer Mitmachaktion konnten die Besucher Wünsche an den neuen Museumsleiter, Dr. Christoph Otterbeck, richten. Mehr Barrierefreiheit wurde da gefordert, bessere Finanzen, die Zugänglichkeit des Innenhofs sowie von ganz vielen eine Museums-Cafeteria.
Der als Koordinator für die Kunstnacht fungierende Marburger Kunstverein glänzte mit tollem Live-Jazz zu einer herausragenden Johannes Grützke-Ausstellung. Außerdem waren dort wie schon in den Jahren zuvor zu Gast der Verein FrauenKunstGeschichte mit einer kontinuierlichen Filmdoku-Vorführung und der Fotografenverein "Blaue Linse" mit einer Mitmachaktion.
Obschon noch viele weitere großartige Angebote vorhanden waren, konnte der Berichterstatter von MarburgNews nur die Genannten selber erleben und darüber berichten. Insgesamt 34 Kunststandorte sind einfach zu viel, um überall dabeizusein.
Nicht nachvollziehbar ist übrigens, dass der Marburger Kunstverein als Koordinator der Kunstnacht nicht willens oder imstande war, eine eigene Webpräsenz marburger-nacht-der-kunst.de - oder so ähnlich - auf die Beine zu stellen. Die gedruckten Flyer sind zwar ästhetisch gelungen, aber haben eine viel lokal begrenztere Reichweite als das Internet.
Jürgen Neitzel
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