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Preise für Promotionen


Uni zeichnete fünf Wissenschaftler aus

22.06.2012 (keb)
die Philipps-Universität hat am Donnerstag (21. Juni) fünf Nachwuchswissenschaftler mit Promotionspreisen ausgezeichnet. Professor Dr. Frank Bremmer, Uni-Vizepräsident für Forschung, Nachwuchs, Wissenstransfer und Internationales überreichte die Urkunden in der Aula der Alten Universität im Rahmen des MARA Day 2012. Der MARA-Day 2012 war der Karriere- und Weiterbildungstag für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Bei den Preisträgern handelt es sich um Dr. Dietrich Schotte (Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie), Dr. Johann Friedrich Tolksdorf (Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften), Dr. Michael Groll (Fachbereich Geographie), Dr. Andreas Heinrich Ratje (Fachbereich Pharmazie) sowie Dr. Katharina Schlereth (Fachbereich Medizin). „Sie können mit Recht stolz sein auf das, was Sie erreicht haben und wir alle freuen uns mit Ihnen“, sagte Bremmer in seinem Grußwort. „Der heutige Tag ist für Sie ein wichtiger Meilenstein für eine hoffentlich erfolgreiche Karriere.“, meinte Bremmer weiter.
Dietrich Schotte sowie Johann Tolksdorf erhielten zusammen den Preis in der Sektion Philosophie und Kulturwissenschaften. In seiner Arbeit über „Die Entmachtung Gottes durch den Leviathan. Thomas Hobbes über Religion“ liefert Schotte neue Erkenntnisse zu einem Klassiker der Philosophie. Er beantwortet die kontrovers diskutierte Frage, ob Hobbes‘ Staatstheorie auf säkularen Normen gründet oder eine „politische Theologie“ darstellt. Schotte belegt, dass Religion für Hobbes keine Grundlage der Politik sein kann.
Da Religionen aber Institutionen ausbilden und einen Machtfaktor darstellen, müssten sie aus Sicht von Hobbes in den Staat eingebunden werden, um den öffentlichen Frieden zu wahren. Schotte sieht in der Erkenntnis, dass Religionen politisch sind, einen „Moment der Aktualität von Hobbes‘ Philosophie“.
Tolksdorf forschte zu der viel diskutierten Frage, von welcher Epoche an der Mensch seine Umwelt aktiv beeinflusst hat. In seiner Promotion „Mesolithisches
Landschaftsmanagement oder klimatisch-ökologische Krise? Studie zu den Ursachen früh- und mittelholozäner äolischer Sedimentumlagerungen im nördlichen Mitteleuropa“ weist er nach, dass die Menschen bereits zu der Zeit der mittelsteinzeitlichen Jäger- und Sammlerkulturen die Landschaft gestalteten. Dies geschah zum Beispiel durch Rodungen.
Der kulturelle Übergang zu den sesshaften Bauernkulturen fand somit nicht – wie bislang angenommen – in einer unberührten Urlandschaft statt. Er war Vielmehr Teil in einer bereits nachhaltig strukturierten Urlandschaft.
In der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Sektion überzeugte Dr. Michael Groll die Auswahlkommission. Er promovierte über „Beziehungen zwischen der
Gewässermorphologie und dem Makrozoobenthos an renaturierten Abschnitten der Lahn“.
Groll habe „eine neue Qualität der gewässerökologischen Kennzeichnung erarbeitet“, heißt es in der Begründung für seine Nominierung. Die Arbeit liefert erstmals ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur Erfolgskontrolle
von Gewässerrenaturierungen. Damit ist sie unter anderem für die Umsetzung der EU Wasserrahmenrichtlinien relevant.
Zwei Promotionen ragten in der Sektion Biowissenschaften und Medizin heraus. Andreas Ratje hat mit seiner Arbeit über „Strukturaufklärung ribosomaler Komplexe mittels KRYO-EM. Mechanismus der Translokationsreaktion / ribosomal verankerte ncRNAs“ zum besseren Verständnis der Funktion bakterieller Ribosomen beigetragen.
Diese „Eiweißfabriken“ der Zellen spielen für die Wirksamkeit von Antibiotika eine wichtige Rolle. Vor dem Hintergrund zunehmend resistenter Keime sind
Ratjes Ergebnisse eine wichtige Grundlage für die Entwicklung neuer Antibiotika.
Katharina Schlereth widmete sich der Erforschung eines Gens, das Tumorerkrankungen verhindert. Ihre Promotion über „Genomweite Identifikation und funktionelle Annotation direkter Zielgene der p53-Familienmitglieder p53 und ∆Np73“ liefert weitreichende Erkenntnisse. Auf der Basis dieser Arbeit können Medikamente zur Vorbeugung von Tumorerkrankungen und etablierte Tumortherapien verbessert werden.
Der Promotionspreis der Philipps-Universität wird seit 2005 verliehen. In diesem Jahr erhielten die Geehrten erstmals als Teil des Preises ein Training
zur Wissenschaftskommunikation.
Drei Wochen vor dem MARA Day verbesserten sie ihr Können, ihr Dissertationsthema einem fachfremden Publikum verständlich zu vermitteln. Der Workshop war nicht nur eine willkommene Vorbereitung auf den Abend der Preisverleihung. Dort stellten die Preisträger ihre Arbeiten in Kurzvorträgen
vor.
Auch auf ihrem weiteren Berufsweg werden sie von diesen neu erworbenen Kompetenzen profitieren. So zum Beispiel bei der Einwerbung von Forschungsgeldern.
Die „MArburg University Research Academy“ (MARA) veranstaltete zum vierten Mal einen Tag rund um die Promotion sowie den Start einer wissenschaftlichen Karriere an der Philipps-Universität. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Studierende konnten sich in einem interdisziplinären Kreis über Förder-
und Qualifizierungsangebote an der Philipps-Universität informieren.
Darüber hinaus zeigte die Career Fair zahlreiche Möglichkeiten auf, wie sich Promotionen
durch ein Stipendium finanzieren lassen.
pm: Philipps-Universität Marburg
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