Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Aufgebracht


Verein der Theaterfreunde kritisiert Stadt Marburg

19.06.2012 (jnl)
Beim Blick ins nächste Jahr gärt beim Verein der Marburger Theaterfreunde Besorgnis und Unmut. Bei der Jahreshauptversammlung am Montag (18. Juni) am Schwanhof überwog die interne Harmonie.
Mit der Arbeit des Vorstands waren alle 35 Anwesenden von insgesamt 220 Vereinsmitgliedern vollauf zufrieden. Ohne Gegenstimmen wurden sowohl Vorstand Jürgen Bandte als auch seine Stellvertreterin Heike Winkler sowie der Kassenwart und die Schriftführerin für weitere zwei Jahre wiedergewählt.
Gespannt erwartet wurde der Vortrag des Intendanten Matthias Faltz. Sein Rückblick auf die zuendegehende Spielzeit fiel rundum positiv aus. Sowohl die Besucherzahlen als auch die Qualität der Inszenierungen seien auf hohem Niveau.
Besorgt äußerte er sich über die Zukunft des Theaters. Für die Spielzeiten 2013 und 2014 gebe es bislang keine Ersatzzusagen für die sanierungsbedingt ausfallende Stadthalle als Spielstätte.
Durch die Hinhaltetaktik des Magistrats sei die Planungssicherheit des Landestheaters schon jetzt arg beeinträchtigt. Der Betrieb eines großen Theaters erfordere lange Vorausplanung und Vertragssicherheiten.
Faltz gab sich dennoch zuversichtlich, dass in den nächsten Wochen klare Zusagen für Ersatzräume getroffen würden. Ihm schwebte vor, dass gemäß den von ihnen beim Magistrat eingereichten Vorschlägen ein Großzelt angemietet werde.
Um die Großproduktionen mit 400 Zuschauerplätzen zu gewährleisten, müsse ein solches Zelt zumindest von September bis Dezember zur Verfügung stehen. Bürgerhäuser oder das Audimax der Universität böten keine ausreichenden Möglichkeiten.
Besonderen Wert legte er auf einen Spielort, der im Zentrum und keineswegs an der Peripherie der Stadt liegen sollte. Enttäuscht zeigte er sich, dass die Verhandlungen seit November 2011 kaum vom Fleck gekommen seien.
Auch der Stand der Planungen für den Ausbau der Stadthalle wurde von ihm kritisiert. Für die Nutzung der Halle durch das Theater müssten sowohl die Lichtanlage als auch die Akustikausstattung auf den heute üblichen Stand gebracht werden.
Als unverhältnismäßig bezeichnete er die Diskussion im zuständigen Planungsgremium über Fahrradstellplätze für den Kulturladen kfz, wenn zugleich die Belange einer theaterbespielbaren Innenausstattung unter den Tisch fielen. Der Erhalt der Theaterkasse in der Stadthalle habe mit viel Einsatz von Dr. Christine Tretow durchgesetzt werden können.
In der Aussprache der Mitglieder lösten diese Hiobsbotschaften einigen Unmut über das Verhalten der städtischen Politiker aus. Bei ihrem Streit über die leider nur zu üblichen Baukostensteigerungen in Millionenhöhe vergäßen sie, die Bürger und ihr Theater zu berücksichtigen.
Jürgen Bandte vom Vorstand hatte bereits einen Entwurf für eine an alle Stadtverordneten und Gremien adressierte Resolution der Theaterfreunde formuliert. Nach dessen Verlesung wurde von verschiedener Seite eine Verschärfung des Textes gefordert.
Der Ausbau der Licht- und Tonanlage in der Stadthalle müsse energisch eingefordert werden. Gefragt wurde auch, warum die Kulturdezernentin sich derart wenig öffentlich für die Belange des Landestheaters einsetze.
Jürgen Neitzel
Text 7298 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2017 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg