Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Körper und Geist


Wirksamste Therapie gegen Rückenschmerzen

17.06.2012 (keb)
Eine neue Therapieform zur Bewältigung chronischer Rückenschmerzen erproben Wissenschaftler am Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität seit einem Jahr. Das Projekt wird von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft
(DFG) unterstützt.
Deshalb entstehen für die teilnehmenden Patienten oder ihre Krankenkassen keine Kosten. Derzeit sucht das Projekt für eine Studie noch Schmerzpatienten.
Die Marburger Forscher arbeiten in diesem Projekt mit den Universitäten Leuven in Belgien sowie Maastricht in den Niederlanden zusammen. Bei der - im Universitätsklinikum Maastricht entwickelten - Methode lernen die Erkrankten, durch gezielte Übungen ihre Angst vor Verletzung und Schmerzen zu überwinden. dadurch sollen sie ihre Aktivität im Alltag steigern.
Bei 18 von den bisher 20 behandelten Patienten kam es durch die zehn- bis maximal 15-stündige Therapie zu einer deutlichen Abnahme der Beeinträchtigung im Alltag. Sowohl Schmerzreduktion als auch Verbesserung der Stimmung waren ebenfalls Ergebnisse der Behandlung.
Chronische Rückenschmerzen betreffen inzwischen mehr als 20% der deutschen Bevölkerung. Trotz ständiger Weiterentwicklung medizinischer Maßnahmen zur Behandlung von Rückenschmerzen erreichen viele nicht den erwünschten Erfolg. Die Häufigkeit dieser Erkrankung nimmt stetig zu.
Eine der Erklärungen für dieses Phänomen ist, dass ein wichtiger Baustein der modernen Rückenschmerzbehandlung - die psychologische Therapie - weniger als 10% der Patientinnen und Patienten angeboten wird. Außerdem wird Rückenschmerzpatienten erst zur psychologischen Mit-Behandlung ihrer Schmerzen geraten, wenn ihre Schmerzen schon seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten bestehen oder alle anderen Therapien versagt haben.
Therapieplätze sind zudem rar. Dabei gehört psychologische Schmerztherapie zu den wenigen von Experten überhaupt als "wirksam“ eingestuften Verfahren zur Behandlung von Rückenschmerzen.
Je früher die Patienten diese Therapie erhalten, desto höher sind ihre Chancen, die Chronifizierung der Schmerzen aufzuhalten und zu einem erfüllten, aktiven Leben zurückzukehren. Die Ergebnisse sind bisher den anderen herkömmlichen Schmerzbewältigungsprogrammen deutlich überlegen. Viele der teilnehmenden Patienten konnten längst
aufgegebene Tätigkeiten durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit ihrem Therapeuten
wieder aufnehmen. Nach bereits zehn Therapiesitzungen geht es vielen Patienten deutlich besser.
PM: Philipps-Universität Marburg
Text 7287 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2017 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg