23.05.2012 (ms)
Ein neuer Sonderforschungsbereich (SFB) an der
Philipps-Universität geht der einzigartigen Fähigkeit von Mikroorganismen auf den Grund, sich ständig an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Die
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert diesen SFB 987 "Mikrobielle Diversität in der umweltabhängigen Signalantwort" in den kommenden vier Jahren mit voraussichtlich mehr als sieben Millionen Euro.
"Die erfolgreiche Beantragung des neuen Sonderforschungsbereichs belegt einmal mehr die exzellenten wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Mikrobiologie am Standort Marburg“, freute sich Universitäts-Vizepräsident Prof. Dr. Frank Bremmer. "„Die Einrichtung des SFB wird Marburgs Stellung als zentraler Ort der mikrobiologischen Forschung festigen und deren internationale Sichtbarkeit weiter erhöhen.“
Der Verbund profitiert nicht nur von seiner Nachbarschaft zum Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie (MPI), sondern auch von der gebündelten Kompetenz im "LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie“.
Mikroorganismen sind überall auf der Erde anzutreffen. Sie weisen die größte Vielfalt aller Lebewesen auf. Dass immer neue Mikroben-Spezies mit einzigartigen Eigenschaften entstehen, ist die Antwort auf den ständigen Wandel der Umweltbedingungen.
"Für die meisten Mikroorganismen gibt es nur eine Konstante: Veränderung!“, konstatierte der Biochemiker Prof. Dr. Mohamed Marahiel. Er ist der Sprecher des neuen SFB.
Ihre außerordentliche Wandlungsfähigkeit versetzt Bakterien, Pilze und Archaebakterien in die Lage, sich auf neue Bedingungen in ihrem Lebensraum einzustellen. So können sie neue Chancen nutzen, die sich daraus ergeben.
"Ein Alleinstellungsmerkmal unserer Forschungsinitiative liegt in der Nutzung einer breit gefächerten Auswahl von Bakterien, Archaea und Pilzarten“, erklärte der Mikrobiologe Prof. Dr. Erhard Bremer. Er ist stellvertretender Sprecher des SFB.
Im Fokus des neuen Verbunds stehen die Wahrnehmung von spezifischen Nährstoffen, von Kontaktflächen und von Veränderungen im Ökosystem sowie die Anpassung daran. Das Forschungsprogramm sieht eine Kombination aus ökologischen und molekularen Methoden vor, um die unterschiedlichen Strategien der Signalerkennung und verarbeitung verschiedener Mikroben aufzuklären.
"Letztendlich zielt unser Projekt darauf, die komplexe Lebensweise und flexible Adaption der Organismen in ihren natürlichen Lebensräumen besser zu verstehen“, erläuterte Marahiel. Zur Beantwortung dieser anspruchsvollen Fragestellungen führt das Forschungskonsortium 15 mikrobiologisch arbeitende Gruppen der Philipps-Universität und des benachbarten Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie zusammen.
"Der Verbund kann auf eine langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit von Universität und MPI aufbauen“, betonte Bremer. Darüber hinaus kommen dem Projekt die erheblichen Investitionen in der Elektronenmikroskopie, Massenspektrometrie und Kristallographie zugute, die im Rahmen des "LOEWE-Zentrums für Synthetische Mikrobiologie“ getätigt wurden.
pm: Philipps-Universität Marburg
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