09.05.2012 (fjh)
Der Schwerbehindertenausweis soll künftig das Format einer Scheckkarte erhalten. Der Bundesrat wird sich am Freitag (11. Mai) mit der Gestaltung des neuen Auswweises für die rund sieben Millionen schwerbehinderten Menschen in Deutschland befassen.
Seit Jahren setzen sich Menschen mit und ohne Behinderung in der Lebenshilfe dafür ein, dass der - bisher etwa postkartengroße
- Schwerbehindertenausweis samt Beiblatt und Wertmarke kleiner und einfacher wird. Beschäftigte von Werkstätten und Bewohner von Wohnstätten haben dazu weit mehr als 20.000 Unterschriften gesammelt, Briefe geschrieben und Gespräche geführt.
Vor allem der Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Robert Antretter hat dieses Anliegen gerade im Kontakt mit Politikerinnen und Politikern vorangetrieben. Jetzt ist das Ziel greifbar nahe. In einer Vorlage zum Tagesordnungspunkt 58 (Drucksache 184/12) empfiehlt der Ausschuss für Arbeit und Sozialpolitik dem Bundesrat, der Einführung des kleineren Behindertenausweises zuzustimmen.
"Einen Rückzieher werden die Ministerpräsidenten nun nicht mehr machen“, ist sich Antretter sicher. Er appelliert an die Länder, die Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zügig anzupacken und nicht die volle Umsetzungszeit bis Januar 2015 auszuschöpfen.
Warum Menschen mit Behinderung nicht mehr länger warten wollen, erklärt Achim Giesa aus Bremen: "Die Leute gucken immer so groß, wenn ich den Ausweis vorzeige. Das fällt doch auf. Der Ausweis soll so klein sein wie der neue Personalausweis. Das geht doch auch!“
Der Norddeutsche vertritt sein Bundesland im Rat behinderter Menschen der
Bundesvereinigung Lebenshilfe (BVLH). Innerhalb der Lebenshilfe Bremen gehört er zudem der Vereinigung "WIR sind die Aktiven und reden mit“(WIR) an. Sie hat die Aktion für einen Behindertenausweis im Scheckkartenformat bundesweit ins Rollen gebracht.
Zur besseren Unterscheidbarkeit von anderen Karten soll der neue Schwerbehindertenausweis eine tastbare Markierung in Brailleschrift erhalten. Dafür haben sich auch Vertreter der Selbsthilfe sehbehinderter und blinder Menschen in Marburg eingesetzt.
Franz-Josef Hanke/pm
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