22.04.2012 (jnl)
Der Bundesverband "Deutsche Kulturloge" wurde am Donnerstag (19. April) in den Räumen der "Kulturloge Marburg" gegründet. Die Idee der Marburger Kulturloge soll so auch bundesweit wirksam werden.
Zahlreiche kommunale Initiativen und Einzelpersonen aus verschiedenen Regionen in Deutschland sind seit der Gründung der Kulturloge Marburg an den Verein herangetreten und haben um Unterstützung bei der eigenen örtlichen Vereinsgründung und dem Aufbau der Kulturlogen-Arbeit gebeten. Diese Interessen und Bedürfnisse greift der Bundesverband auf. Über eine Mitgliedschaft bietet er den örtlichen Kulturlogen umfassende Unterstützung und Betreuung an.
Die Kulturloge Marburg ist der Pionier der Kulturlogen-Arbeit. Immer mehr Menschen werden vom Zugang zu kulturellen Veranstaltungen ausgeschlossen.
Das geschieht nicht etwa aus mangelndem Interesse, sondern aus Geldnot. Der Zweck und das Ziel der Kulturloge ist es, nicht verkaufte Eintrittskarten, die Kulturveranstalter zur Verfügung stellen, an Menschen mit geringem Einkommen kostenlos weiterzugeben.
Ehrenamtliche Helfer vermitteln die Karten und lassen sie beim Veranstalter an der Abendkasse auf den Namen des Kulturgasts hinterlegen. So ermöglicht die Kulturloge diesen Menschen eine Teilhabe an der Kultur und am gesellschaftlichen Leben.
Der Bundesverband "Deutsche Kulturloge" will bundesweit örtliche Kulturlogen initiieren, unterstützen und deren Arbeit bündeln. Familien mit geringem Einkommen sollen in möglichst zahlreichen Städten und Landkreisen über die Vermittlung von nicht verkauften und gespendeten Eintrittskarten kostenfrei kulturelle Veranstaltungen besuchen können.
Dabei ist es wichtig, das einzigartige Konzept der Kulturloge umzusetzen. Besonderen Wert legt sie darauf, dass es keine Stigmatisierung der Kulturgäste geben kann.
Örtliche soziale Initiativen und Beratungsstellen informieren die Menschen mit geringen Einkommen über das Angebot der Kulturloge. Sie haben ja bereits Vertrauen zur Zielgruppe aufgebaut, kennen die Menschen sowie ihre Verhältnisse und Probleme.
Bei diesen Kooperationspartnern können Kulturgäste ihre Anmeldeformulare - versehen mit ihren kulturellen Interessen - an die Kulturloge abgeben. Mit ihrem Stempel empfehlen die Institutionen den Bewerber für die Kulturloge.
Die Grundsätze "behutsam, würdevoll, nachhaltig“ schützen das Selbstwertgefühl der Kulturgäste. Niemand darf bloßgestellt oder beschämt werden.
Der Gründungsprozess des Bundesverbands wurde von Marburg aus auf den Weg gebracht. Die Namensschutzrechte der Kulturloge Marburg, die an diese Grundsätze gebunden sind, werden auf den Bundesverband übertragen.
Der Bundesverband Deutsche Kulturloge will für die bundesweite Kulturlogen-Arbeit transparente, klare und verbindliche Regelungen vereinbaren. Es ist wichtig, eine geordnete Struktur bundesweit aufzubauen und den sich bundesweit gründenden Kulturlogen Hilfestellung zu geben.
Die wichtigsten Pfeiler der Arbeit der Kulturlogen sind die Künstler, Kulturveranstalter, Sozialinstitutionen und die Ehrenamtlichkeit. Sie garantieren das würdevolle Miteinander und stärken das Selbstbewusstsein aller Beteiligten.
Das gesamte Konzept hat Hilde Rektorschek erarbeitet und erfolgreich umgesetzt. Gesichert wird es durch die Einhaltung der Grundsätze der Kulturloge.
Der Bundesverband Deutsche Kulturloge versteht seine konkrete Arbeit zur kulturellen Teilhabe bundesweit auch als Handlungsappell an die Politik. Das gilt für Sozialpolitik, Kulturpolitik und Bildungspolitik.
Die bundesweite Kulturlogen-Arbeit soll mit demokratischen Strukturen verbindlich und planbar als ehrenamtliches, bürgerschaftliches Engagement gestaltet werden. Vor allem vielen Menschen mit geringem Einkommen will sie die Möglichkeit geben, an der Kultur und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
pm: Kulturloge Marburg
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