21.04.2012 (fjh)
Die neue Anneliese-Pohl-Kindertagesstätte auf den Lahnbergen wurde am Samstag (21. April) feierlich eingeweiht. Die Dr.-Reinfried-Pohl-Stiftung hatte - vorrangig zur Förderung der medizinischen Ausbildung und wissenschaftlichen Qualifizierung – an der Conradistraße ein neues Gebäude errichtet. In diesem Dr.-Reinfried-Pohl-Zentrum für medizinische Lehre ist über einen zweiten Eingang eine Kindertagesstätte mit insgesamt 60 Plätzen in fünf Gruppen untergebracht.
Davon sind 40 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren – je zehn Plätze in vier Gruppen – und 20 KiTa-Plätze in einer Gruppe für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt vorgesehen. Die Räumlichkeiten, über die die KiTa innerhalb des Gebäudes verfügt, umfassen insgesamt rund 1.200 Quadratmeter Fläche für Gruppen-, Büro- und sonstige Räume sowie Lager- und Abstellfläche. Ferner gibt es ein Außengelände, das direkt an den Wald angrenzt.
Die Einrichtung hat bereits am 15. Oktober 2011 die ersten Kinder aufgenommen. Im Frühjahr 2012 werden voraussichtlich alle Plätze belegt sein.
Die neue KiTa ist nach Anneliese Pohl benannt. Die 2008 verstorbene Ehefrau des Stifters war als gebürtige Marburgerin ihrer Heimatstadt ihr Leben lang sehr eng verbunden. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie hier zahlreiche Projekte ins Leben gerufen oder gefördert.
Träger der Einrichtung ist der Verein "Kinder- und Jugendhilfe Marburg“, der für die Trägerschaft dieser KiTa gegründet wurde. Mitglieder des Vereins sind die
Universitätsstadt Marburg, die Dr.-Reinfried-Pohl-Stiftung, das
Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM) und die
Philipps-Universität. Vorsitzender des Vereins ist Bürgermeister Dr. Franz Kahle.
Die Öffnungszeit der Einrichtung ist von 7 bis 17 Uhr. Alle Plätze können als Ganztagsplätze mit einer Betreuung über sieben Stunden je Tag belegt werden. Zur Zeit sind aber auch einige Plätze als Mittagsplätze bis 14 Uhr belegt.
Dem Verein ist eine ökologische Ernährung sehr wichtig. Alle 60 Kinder erhalten ein - von einer Köchin in der Einrichtung frisch zubereitetes - Mittagessen.
Eine Gruppe ist als "Schichtgruppe“ konzipiert. Die Betreuungszeiten orientieren sich in Absprache mit dem Klinikum an den Arbeitszeiten eines Schichtplans und wechseln im wöchentlichen Turnus zwischen einer Dauer von 6 bis14.30 Uhr und 12 bis 20.30 Uhr.
"Mit diesem hier erstmals eingeführten Betreuungszeit-Modell betreten wir für Marburg Neuland", erklärte Kahle. 20 der 60 Plätze sind Belegplätze des Klinikums. Sie ergänzen die bereits vorhandenen 20 Betriebs-Plätze des UKGM in der Krippe am Blitzweg.
Ebenso wie am Blitzweg werden die laufenden Betriebskosten dieser 20 Belegplätze vom UKGM mit einem jährlichen Festbetrag mitfinanziert. Die restlichen 40 Plätze stehen grundsätzlich allen Marburger Kindern offen.
Aufgrund der Lage der Einrichtung werden diese Plätze aber überwiegend von Kindern nachgefragt, deren Eltern auf den Lahnbergen studieren oder an den dortigen universitären Fachbereichen oder dem Klinikum arbeiten. Die Betreuungsplätze sollen entsprechend dem Stifterwillen auch den wissenschaftlichen Nachwuchs insbesondere der Medizin entlasten und fördern.
Die laufenden Betriebskosten werden durch Elternbeiträge, betriebliche Zuschüsse des UKGM für Belegplätze und kommunale Zuschüsse in Höhe der nicht durch Einnahmen gedeckten Kosten getragen. Diese kommunalen Zuschüsse werden bei rund 7.000 bis 8.000 Euro je Platz und Jahr liegen.
Da die Einrichtung eine neu geschaffene KiTa ist, konnte bei der Personalausstattung und Gruppengröße die neue
Mindestverordnung des Landes Hessen angewendet werden. Das beinhaltet insbesondere je Krippengruppe zwei Fachkräfte.
Die Baukosten des Gebäudes wurden weitgehend von der Dr.-Reinfried-Pohl-Stiftung getragen. Das Land Hessen gab aus dem Bund--Land-Investitionsprogramm "U3" rund 590.000 Euro Zuschuss. Die Stadt Marburg legte rund 280.000 Euro dazu.
Die Ausstattung einschließlich Küche und Außengelände übernahm ebenfalls die Stadt Marburg mit rund 250.000 Euro. Die Räume der KiTa werden dem Trägerverein für 25 Jahre mietfrei für den Betrieb der Anneliese-Pohl-Kindertagesstätte zur Verfügung gestellt.
Ab 1. August 2013 wird es einen Rechtsanspruch für alle Kinder ab einem
Jahr auf einen Betreuungsplatz in einer Krippe oder Kindertagespflege geben. In Westdeutschland waren es im März 2011 erst rund 20 Prozent. Als erforderlich werden im Bundesdurchschnitt mindestens 35 Prozent angesehen.
"In Marburg gehen wir von einer erforderlichen Quote von 42 Prozent aus", erklärte Kahle. Das entspricht rund 700 Plätzen.
Diie Stadt Marburg hat in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um dieses Ziel umzusetzen. Ein großer Baustein war 2009 die Betriebs-Krippe "Froschkönig“ der Behringwerke. Mit der Fertigstellung der Anneliese-Pohl-Kindertagesstätte als einem weiteren großen Baustein verfügt Marburg inzwischen über 620 U3-Plätze und damit eine Versorgungsquote von 37 Prozent.
pm: Stadt Marburg
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