12.04.2012 (ms)
Die Unfallstatistik 2011 für den
Landkreis Marburg-Biedenkopf hat die Polizei am Donnerstag (12. April) veröffentlicht. Im Jahr 2011 registrierte die Polizei insgesamt 4.199 Verkehrsunfälle mit einem geschätzten Mindestgesamtschaden von 11.846.410 Euro. Im Jahr 2010 hatte es noch 4.407 Unfälle gegeben.
Elf Unfälle verliefen 2012 mit einem tödlichen Ausgang für insgesamt zwölf Menschen. Im Schnitt gab es täglich zwischen elf und zwölf Unfälle mit zwei bis drei Verletzten und einem Toten pro Monat.
1.121 Unfallfluchten mit einem Gesamtschaden von rund 1,5 Millionen Euro belegen, dass mehr als jeder vierte Unfall ein Ermittlungsverfahren wegen Verkehrsunfallflucht nach sich zieht und damit täglich drei Beteiligte vom Unfallort flüchten. 54 dieser Unfälle endeten mit 62 Leicht- und 4 Schwerverletzten.
Die Aufklärungsquote stieg leicht auf 36,57 Prozent an. Bei den Unfällen mit schweren Folgen liegt sie über 60 Prozent.
165 Unfälle passierten unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln. Durchschnittlich an jedem zweiten Tag kam es zu einem solchen Trunkenheitsdelikt.
155 dieser Unfälle waren selbst verursacht. Dabei verletzten sich 31 Menschen schwer und 60 leicht. Die Unfälle unter dem Einfluss von Rauschmitteln liegen unter dem Zehn-Jahres-Schnitt von 173.
Sechs von insgesamt 89 polizeilich zu erfassenden Unfallursachen sind für etwas über 72% aller Unfälle verantwortlich. Dabei handelt es sich - in der Reihenfolge der Anteile - um Abbiegen, Wenden, rückwärts Fahren, um Abstand, Geschwindigkeit, Vorfahrt, berauschende Mittel und Überholen. Die gleichen Ursachen sind sogar für 96,5 Prozent aller Unfälle mit Verletzten verantwortlich, wobei hier allerdings die Ursache Geschwindigkeit ganz vorne steht.
Die Ursachen der tödlichen Unfälle waren in drei Fällen die Geschwindigkeit, in jeweils zwei Fällen Fehler beim Abbiegen, Wenden oder rückwärts Fahren sowiefalsches Überholen oder sonstiges Fehlverhalten wie Unachtsamkeit und jeweils einmal eine Missachtung der Vorfahrt sowie berauschende Mittel. Zwei Fußgänger, zwei Mofa- oder Rollerfahrer, zwei Motorradfahrer, fünf Autofahrer und ein Mitfahrer in einem Auto starben.
Nach acht Unfällen mit acht Toten im Jahr 2010 gab es im Jahr 2011 erstmals seit sieben Jahren wieder einen Anstieg auf elf Unfälle und zwölf Tote. Diese Zahlen sind identisch mit denen aus dem Jahr 2009.
Bei 726 Unfällen erlitten 987 Menschen Verletzungen. Im Vorjahr waren es 732
Unfälle mit 1.035 Verletzten.
366 dieser Unfälle mit 96 Schwer- und 453 Leichtverletzten passierten auf Land- oder Kreisstraßen außerorts. Innerorts ereigneten sich 360 Unfälle mit 370 Leicht- und 68 Schwerverletzten.
Von den 547 Geschwindigkeitsunfällen ereigneten sich 388 außerhalb von Ortschaften. Dabei gab es drei Tote, 77 Schwer- und 199 Leichtverletzte. Im Ort hatten solche Unfälle 10 Schwer- und 43 Leichtverletzte zur Folge.
Zählt man alle Unfälle, so erlitten in 17,3 Prozent aller Fälle Menschen eine Verletzung. Bei den - auf die Geschwindigkeit zurückzuführenden - Kollisionen waren es 44 Prozent, bei denen unter dem Einfluss von Rauschmitteln wie Alkohol, Drogen oder
Medikamenten 42 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Unfall mit den Ursachen Geschwindigkeit oder Rauschmittel einen körperlichen Schaden davonzutragen, ist also weit mehr als doppelt so hoch wie in allen anderen Fällen.
An den 4.199 Unfällen waren 3.523 Personenwagen, 507 Lastwagen, 71 Mofas oder Motorroller, 80 Motorräder, 83 Fahrradfahrer, 83 Fußgänger, 17 landwirtschaftliche Fahrzeuge und 693 sonstige Fahrzeugarten beteiligt. In den "sonstigen Fahrzeugarten" sind auch die unbekannten unfallverursachenden Fahrzeuge aus den Unfallfluchten erfasst. Dazu zählen aber auch Omnibusse, Sattelzugmaschinen, Pferdefuhrwerke, Fußgänger mit Handkarren, Skateboard- oder Rollschuhfahrer sowieKrankenfahrstühle.
3.037 beteiligte Personen waren zwischen 25 und 64 Jahre alt. 997 waren zwischen 18 und 24 und 527 jenseits von 65 Jahre alt.
Die Polizei orientiert sich mit ihrer schwerpunktmäßigen Arbeit zur
Verkehrssicherheit im Jahr 2012 an der eingehenden Analyse der Unfallstatistiken. Außerhalb von Ortschaften passierten acht der elf tödlichen Unfälle mit 9 von 12 Toten.
Der Verkehrsraum Landstraße birgt deutlich erhöhte Unfallgefahren. Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall tödlich zu verunglücken, ist auf Landstraßen fast fünf Mal so hoch wie auf anderen Straßen.
pm: Polizei Marburg
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