31.05.2008 (sts)
"Die Lebenshilfe gehört nach Marburg“, sagte Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) bei der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Freitag (30. Mai). Mit großer Mehrheit sprach sich das Parlament für den Erhalt des Standorts Marburg und der hier ansässigen Arbeitsplätze aus. Nur die Fraktion der Marburger Linken enthielt sich der Stimme, da ihr eigener Antrag dadurch "verwässert“ werde, wie Stadtverordneter Pit Metz sagte.
Die
Bundesvereinigung Lebenshilfe (BVLH), die seit ihrer Gründung im Jahr 1958 ihren Sitz in Marburg hat, gab Ende 2007 bekannt, einen Teil der Geschäftsstelle nach Berlin zu verlagern. Von den ursprünglich 92 Arbeitsplätzen in Marburg wurde ein Teil nach Berlin verlagert oder ganz abgebaut. Nur 26 Vollzeit-Stellen sollen nach derzeitigem Planungsstand in Marburg erhalten bleiben.
"Es ist für eine so große Organisation absolut legitim, ihre Präsenz in der Hauptstadt zu verstärken“, räumte Stadtverordneter Wolfram Schäfer (Grüne) ein. Dennoch verlange er eine mittelfristige Standort-Sicherung insbesondere für das Fortbildungszentrum in Marburg. Allein die regelmäßigen Veranstaltungen dort brächten der Stadt jährlich zwischen 3.000 und 4.000 Übernachtungen ein.
"Das ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor“, sagte Schäfer weiter.
Die Marburger Linke hatte in ihrem Antrag den Magistrat beauftragt, darauf hinzuwirken, dass die schrittweise Verlagerung der Geschäftsstelle und der massive Stellenabbau gestoppt werden.
"Unser Antrag geht in seinen Forderungen deutlich weiter. Daher werden wir dem Antrag der anderen Fraktionen nicht zustimmen“, begründete Metz die Enthaltung seiner Fraktion. Im gemeinsamen Antrag der übrigen Fraktionen hieß es, dass möglichst viele Arbeitsplätze in Marburg erhalten werden sollen.
"Ihr Antrag will das Maximale. Unser Antrag fordert das Realistische“, hielt Schäfer seinem Kollegen Metz entgegen.
Am Wochenende tagte der Vorstand der Bundesvereinigung Lebenshilfe in Marburg. "Mit diesem Beschluss im Rücken sind für mich die Gespräche mit der Geschäftsführung deutlich einfacher zu führen“, bekundete Vaupel. In der kommenden Woche habe er außerdem ein Treffen mit dem Betriebsrat vereinbart.
Stephan Sonntag
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