29.03.2012 (phg)
Als eine der ersten Städte in Deutschland rüstet Marburg seine öffentlichen Herrentoiletten mit Hygienebehältern aus. Das hat die
Universitätsstadt Marburg am Donnerstag (29. März) bekanntgegeben.
Inkontinenz ist ein Tabuthema, über das aus Scham gewöhnlicherweise geschwiegen wird. Gerade Männer haben Schwierigkeiten, zu ihren Leiden und Unzulänglichkeiten zu stehen. Das gilt besonders für alles, was unterhalb der Gürtellinie liegt.
Nach offiziellen Schätzungen leiden in Deutschland zwischen vier und sechs Millionen Männer unter unwillkürlichem Harnverlust und müssen Vorlagen tragen. Nur 2 Millionen Männer lassen sich deswegen behandeln. Die anderen versuchen, ihr Leiden durch Stillschweigen zu verbessern, was es aber nur verschlimmert.
Alle Betroffenen haben das gleiche Problem: Sie müssen ihre Vorlagen rechtzeitig wechseln.
In der Öffentlichkeit führt das immer wieder zu unerwarteten Schwierigkeiten. Deshalb verbreitet dieser Vorgang große Unsicherheit.
Der Besuch einer Gaststätte, des Theaters oder auch der Gang durch die Stadt wird dadurch zur Herausforderung. Bei vielen führt das zum Rückzug aus dem sozialen Leben.
Auch viele Prostatakrebs-Patienten müssen Vorlagen tragen. Deshalb hat der Bundesverband "Prostatakrebs Selbsthilfe" eine Aktion zur Ausrüstung von Herrentoiletten mit Hygienebeuteln mit Hygienebehältern ins Leben gerufen.
Auf Initiative der Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Marburg und Umgebung hat die Stadt ihre öffentlichen Toiletten entsprechend ausgerüstet. im Namen aller betroffenen Männer bedankte sich die Selbsthilfegruppe für diese Aktion. Diese Maßnahme gebe Sicherheit und ermögliche eine verstärkte Teilnahme am sozialen Leben.
pm: Stadt Marburg
Text 6981 groß anzeigenwww.marburgnews.de