29.03.2012 (phg)
Neuland haben der Projektbereich für anatomische Weiterbildung und Präparation an der TransMIT – Gesellschaft für Technologietransfer und das Institut für Anatomie und Zellbiologie der
Philipps-Universität betreten. Das hat die Philipps-Universität am Donnerstag (29. März) mitgeteilt.
In Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungswerk Mainz wurden 36 angehende Osteopathen an anatomischen Original-Präparaten fortgebildet. Die Besonderheit war dabei, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des mehrtägigen Kurses eine Sehbehinderung unterschiedlicher Ausprägung hatten.
"Soweit wir wissen, war dies der erste Anatomie-Kurs für blinde und sehgeschädigte angehende Osteopathen", sagte Kursleiter PDDr. Reiner Westermann. Der Kurs habe auch die Tutoren vor große Herausforderungen gestellt.
Schon die Orientierung in den Kursräumen mussten die Veranstalter vorher genau planen. Alles, was in anderen Kursen gezeigt wird, mussten sie den Teilnehmenden intensiv erklären.
In diesem Fall hat es nicht gereicht, auf eine anatomische Struktur zu zeigen. "Jeder Kursteilnehmer hatte die Möglichkeit, Strukturen, Muskeln oder Organe mit den Händen zu ertasten und im Wortsinne zu begreifen", berichtete Westermann.
Dirk Fleger war von dieser Möglichkeit der Ausbildung begeistert. "Überwindung hat es nicht gekostet, die anatomischen Präparate zu berühren", erzählte er. "Es war hochinteressant, die Organe und Strukturen zu ertasten." Dabei habe er sehr große Erkenntnisse gewonnen.
Auch Kursteilnehmerin Nicole Plaul aus Mainz fand den Kurs sehr aufschlussreich. "Wenn man weiß, wie sich ein Organ unter der Hülle, die es sonst umgibt, anfühlt und wie es im Körper gelagert ist, kann man später am Patienten viel besser darauf eingehen", meinte sie. Auch die Lage und Position verschiedener Organe, Muskeln, Nerven oder Gefäße zueinander sei durch diesen Kurs viel besser zu erfassen gewesen. "Am Modell kann man das so genau nicht lernen", erläuterte Plaul.
Der Kurs im Institut für Anatomie und Zellbiologie fand unter der Leitung von Westermann und Jens Cordes statt. Der ebenfalls von Westermann und Cordes geleitete TransMIT-Projektbereich für anatomische Weiterbildung und Präparation bietet eine breite Palette von Fortbildungsveranstaltungen. Darunter sind zum Beispiel OP-Trainings für Ärzte sowie Demonstrationen an humanen Präparaten für Wissenschaftler und Studierende nichtmedizinischer Fächer mit Bezügen zur Humanmedizin.
Auch Studierende der Medizin und Doktoranden des Instituts kamen als Unterrichtspersonal für die sehbehinderten angehenden Osteopathen zum Einsatz. In der anatomischen Ausbildung verfügen sie als Tutoren über langjährige Erfahrung.
pm: Philipps-Universität Marburg
Text 6980 groß anzeigenwww.marburgnews.de