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Phantastisches Jungstheater


"Human Being Parzival" als Glanzleistung beim Theaterfest

24.03.2012 (jnl)
Endlich mal eine Aufführung, die den Bedürfnissen der Jungs - statt wie sonst der Mädchen - in hohem Maße entsprach. "Human Being Parzival" ist ein preisgekröntes Theaterstück, das Bernhard Studlar frei nach Motiven des Vers-Epos von Wolfram von Eschenbach und der Oper von Richard Wagner geschrieben hat.
Die am Freitag (23. März) bei der Kinder-und Jugendtheaterwoche gezeigte Inszenierung von Franziska-Theresa Schütz ragte aus dem Angebot des KUSS-Festivals heraus.
So viel "Äktschen" und Abenteuer und zugleich Tiefgang und Rätselhaftigkeit sah man seit Jahren auf den Marburger Theaterbühnen selten. Mit so einer Jugendtheater-Produktion aber könnte man glatt dem Kino junge Zuschauer abspenstig machen!
Die Story ist die des spätmittelalterlichen Klassikers. Den jugendlichen Zuschauern war sie weitgehend unbekannt und rätselhaft. Das sah man den Gesichtern deutlich an.
Die Umsetzung des Jungen Theaters Heidelberg aber ist grandios heutig. Die Ersetzung des Helden-Schwertes mit einer E-Gitarre, die Spiegelwand, Flirten und Selbstdarstellerposen kannten die Heranwachsenden bestens aus ihrer eigenen medial geprägten Welt.
Das an ein massives Schiff erinnernde Bühnenbild von Gregor Wickert erlaubte vielfältige Interaktionen zwischen dem Protagonisten und der Gruppe. Die an Seilen herabgehängte Schaukel erwies sich als Flirt- und Regressions-Mittel gleichermaßen.
Die sieben Schauspieler verkörperten - bis auf den Hauptdarsteller Felix Jeiter als Parzival - allesamt großartig mehrere Rollen. Im Unterschied zu den meisten historischen Klassikern waren die Parts der drei Schauspielerinnen keineswegs dekorativ, sondern gleichgewichtig und tragend.
Das zurecht ohne Pause gespielte Abenteuer-Stück war über die gesamten 90 Minuten randvoll mit Spannung, Humor und "Action". Die Zuschauer reagierten mehrheitlich mit enthusiastischem Applaus auf dieses erfrischende Jugendtheater-Erlebnis.
Jürgen Neitzel
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