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Geld stinkt nicht


Millionen machen Marburg mürbe

04.03.2012 (fjh)
4 Millionen Euro spendet Prof. Dr. Reinfried Pohl der Universitätsstadt Marburg. Um diese Zahlung gibt es innerhalb der Marburger Kommunalpolitik eine heftige Diskussion.
Soll die Stadt das Geld annehmen? Macht sie sich
damit nicht abhängig von einem Milliardär, der sich nach und nach immer mehr breit macht in Marburg?
"Geld stinkt nicht", sagten vor rund 2.000 Jahren schon die antiken Römer. Ein "Gschmäckle" indes hat Pohls Spende zweifelsohne schon.
Da er seine wohltätige Gabe von seiner Steuerschuld absetzen kann, lenkt er sein Geld so nur dahin um, wo er es gerne hingeben möchte. Immerhin nutzt es mit dieser Entscheidung noch der Allgemeinheit!
Deswegen sollte die Stadt das Geld auch annehmen. Dankbar indes sollten die Vertreter des Magistrats dem "edlen Spender" nur dafür, dass er die Kommune ausgewählt hat und nicht irgendeinen Fußball- oder Sportverein.
Ansonsten aber stimmt dieser Vorgang bedenklich. Denn letztlich dirigiert ein Superreicher damit die gesamte Stadt. Damit ist dieser Vorgang ein Beleg für das - inzwischen weltweit vorherrschende - Primat der Geldgeier über die Politik.
Aufstoßen mag manchem auch, wie Pohl an so viel Geld gekommen ist. Geärgert hat viele, wie er für den Bau der Zentrale seiner Deutschen Vermögensberatung (DVAG) das denkmalgeschützte Haus Rosenstraße 9 relativ leicht hat beiseite schieben können.
Zudem ist Pohl derzeit anscheinend dabei, strategische Positionen in Marburg zu besetzen, die eine Infrastruktur zugunsten seiner Management-Mitläufer und seiner Beirats-Bosse aufzubauen.
Pohls politische "Freunde" sind prominent. Zu ihnen zählen der einstige Hessische Wissenschaftsminister Udo Corts und der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Weigel ebenso wie der Ex-Kanzleramtsminister Dr. Friedrich Bohl und sein Chef Dr. Helmut Kohl.
"Ehre, wem Ehre gebührt!" Diese alte Volksweisheit mag jeder für sich so interpretieren, wie er es für richtig hält. Jedenfalls sind der ehemalige Bundeskanzler Kohl und sein Fast-Namensvetter Pohl anscheinend so etwas Ähnliches wie "dicke Freunde".
Wer da mit wessen Hilfe nach oben gekommen oder oben geblieben ist, sei dahingestellt. Jedenfalls wird auch Marburg sicherlich leichter nach oben kommen, wenn die Stadt Pohls Hilfe annimmt.
Ein Aufzug hinauf zum Schloss ist sicherlich keine schlechte Idee. Dass Pohl da oben den "Bückingsgarten" betreibt, ist reiner Zufall. Schließlich besitzt er in Dagobertshausen ja neuerdings auch das "Waldschlösschen".
Nach den antiken Römern kommen daher zum Schluss auch die frivolen Franzosen mit einer Redensart ins Spiel, die sich ebenfalls in den deutschen Sprücheschatz eingeschlichen hat: "Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt!"
Franz-Josef Hanke
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