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Geehrt im Mai


Behring-Preis für Harvard-Forscher

29.05.2008 (jlk)
Prof. Dr. Klaus Rajewsky erhielt am Mittwoch (28. Mai) den Emil-von-Behring-Preis. Diese Auszeichnung vergibt die Philipps-Universität im Andenken an den ersten Nobelpreisträger für Medizin. Der Impfstoff-Hersteller Novartis Behring sponsert das Preisgeld von insgesamt 25.000 Euro.
Rajewsky wurde für seine Verdienste um die Erforschung der molekularen Mechanismen des Immunsystems geehrt. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich der Leukämie-Forschung. Diese Arbeiten haben eine tief greifende Bedeutung für das Verständnis der B-Zell-Entwicklung und von Krebs. "Der experimentelle Ansatz seiner Untersuchungen liegt in der Generierung von Maus-Mutanten mit gezielt veränderten embryonalen Stammzellen. "Dazu hat Rajewsky das Cre/IoxP System entwickelt, ein konditionelles System zur Gen-Inaktivierung", erklärte Prof. Dr. Stefan Bauer vom Institut für Immologie der Philipps-Universität. "Diese Technologie erlaubt das Ausschalten von Genen in bestimmten Zelltypen und wird in der biomedizinischen Forschung intensiv genützt."
Rajewsky selbst nutzt diese Modelle, um die Entwicklung der B-Lymphozyten zu analysieren. Dadurch eröffnen sich neue Zugänge zur Analyse der Keimzell-Entwicklung und Tumorgenese. Ebenso eignet sich die konditionelle Gen-Inaktivierung als Mausmodell für menschliche Erkrankungen.
So hat Rajewsky mehrere Mausmodelle für Immundefizienzen und Morbus Crohn geschaffen. Die Modelle sollen das Verständnis für diese Erkrankungen verbessern und auch therapeutische Hilfen leisten können.
Der 71-jährige Rajewsky war von 1970 bis 2001 Professor für Molekulargenetik an der Universität Köln und Leiter des europäischen „Monterontondo-Forschungszentrums“ bei Rom. Nach seiner Emeritierung in Deutschland wechselte er an die Harvard Medical School.
Der Wissenschaftler publizierte seine Forschungen in knapp 400 Veröffentlichungen. Als Senior Autor veröffentlichte er zum Beispiel 37 Artikel in den wichtigsten naturwissenschaftlichen Zeitschriften Cell, Nature oder Science.
"Über 35.000 Zitationen von Wissenschaftlern belegen Rajewskys eindrucksvolle Forschungsergebnisse", schwärmte Laudator Bauer. Für seine Arbeiten wurde der gebürtige Frankfurter bereits mit zahlreichen hochkarätigen Preisen ausgezeichnet:1994 erhielt er den Behring-Kitasato-Preis. 1996 bekam er den Robert-Koch-Preis. 2001 wurde Rajewsky mit dem Deutschen Krebshilfe-Preis ausgezeichnet und 2005 mit dem Brupbacher Prize for Cancer Research.
"Der Behring-Preis bedeutet mir sehr viel, da es eine Verbindung zwischen Emil von Behring und mir gibt: die Antikörper“, erklärte Rajewsky. Behring entdeckte gemeinsam mit Kitasato die Antikörper. Der Preisträger beschäftigt sich wissenschaftlich hauptsächlich mit Antikörpern und Antikörperbildenden Zellen.
Vor der feierlichen Preisverleihung durch den Universitätspräsidenten Prof. Dr. Volker Nienhaus besichtigte Rajewsky sowohl das historische Arbeitszimmer von Emil von Behring als auch den Impfstoff-Hersteller Novartis Behring.
Den Behring-Preis vergibt die Philipps-Universität seit 1942 zum Andenken an Emil von Behring. Der erste Nobelpreisträger für Medizin desJahres 1901 hat das Diphtherie-Serum entdeckt und begründete die Serum-Therapie. Von 1895 bis zu seinem Tode im Jahre 1917 arbeitete er als Professor der Hygiene in Marburg. Den Preis für bedeutende wissenschaftliche Leistungen auf seinen Arbeitsgebieten vergibt die Philipps-Universität alle zwei Jahre.
pm: Philipps-Universität Marburg
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