14.02.2012 (fjh)
Unter dem Namen "Predemics" beteiligen sich Virologen der
Philipps-Universität an einem neuen europäischen Forschungsverbund. Er
untersucht die Verbreitung von Krankheitserregern, um wirksame Behandlungsansätze und Präventionsstrategien gegen drohende Krankheiten zu entwickeln. Der Fokus liegt auf dem Studium von viralen Krankheitserregern tierischen Ursprungs, die eine erhebliche Gefahr bergen, auf den Menschen übertragen zu werden.
Die Gesamtfördersumme des Vorhabens beträgt 11,7 Millionen Euro für fünf Jahre. An die Marburger Arbeitsgruppe von Dr. Mikhail Matrosovich fließen 400.000 Euro.
"Angesichts einer Reihe von Epidemien wie SARS oder Vogelgrippe, die sich innerhalb der vergangenen 15 Jahre ausgebreitet haben, stehen die Gesundheitsbehörden vor der Aufgabe, den Ausbruch neuer Infektionskrankheiten zu verhindern“, begründet das federführende "Institut Pasteur“ die Ausrichtung des Verbunds. Um möglichst frühzeitig agieren zu können, sei es erforderlich, die Ursachen der Verbreitung solcher Krankheiten zu kennen.
Der Forschungsverbund nimmt sich daher eine repräsentative Auswahl von vier Virustypen vor, die das Potenzial besitzen, die Art-Barriere zwischen Tier und Mensch zu überspringen. Dabei konzentrieren sie sich auf das Grippevirus, den Gelbsuchterreger Hepatitis E, Flaviviren wie den Erreger der Japanischen Gehirnentzündung sowie Lyssaviren wie insbesondere Tollwuterreger.
Vorrangiges Ziel der beteiligten Forschergruppen ist es, die komplexen Mechanismen aufzuklären, auf denen die Wechselwirkungen zwischen dem Virus und seinem Wirtsorganismus beruhen. Weitere Teilprojekte widmen sich außerdem der Frage, wie sich Viren an neue Wirte anpassen und wie deren Immunsystem reagiert.
Der Verbund vereint zu diesem Zweck Spezialisten aus 17 europäischen Forschungsinstitutionen. Unter ihnen befindet sich das Institut für Virologie der Philipps-Universität. Weitere Partner sind zum Beispiel das Imperial College, die University of Edinburgh sowie die Max-Planck-Gesellschaft (MPI).
"Unser Teilprojekt befasst sich mit Faktoren, durch die Influenzaviren in die Lage versetzt werden, die Artbarriere zu überspringen und sich an den menschlichen Organismus anzupassen, wodurch eine neue Grippe-Pandemie ausgelöst werden könnte“, erläuterte Matrosovich, der das Marburger Teilprojekt leitet. Im Zentrum dieses Vorhabens stehen Mechanismen, die es Oberflächenproteinen des Virus’ erlauben, sich an die Rezeptoren menschlicher Zellen anzupassen.
pm: Philipps-Universität Marburg
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