19.01.2012 (sus)
Erstmals haben Marburger Historiker eine wissenschaftliche Tagebuchedition zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vorgelegt. Die Aufzeichnungen von Philipp Jakob Hildebrandt entstanden dort während seines Einsatzes mit den Hessen-Hanauer Jägern. Abenteuerliche Erlebnisse im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sowie persönliche Eindrücke von Land und Leuten stehen im Zentrum seines Tagebuchs.
"Hessen stellte zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges das mit Abstand größte Kontingent in englischen Diensten", erläuterte Herausgeber Prof. Dr. Holger Gräf."Im Laufe des Krieges waren rund 20.000 hessische Söldner in Nordamerika. Es war somit für unsere Landesgeschichte ein Generationenerlebnis wie sonst nur der Erste und der Zweite Weltkrieg.“
Gräf hatte die Aufzeichnungen erst vor wenigen Jahren in einem privaten Nachlass entdeckt. Hildebrandt lieferte den einzigen Bericht über die Beteiligung der Hessen-Hanauer an der abenteuerlichen Expedition des britischen Brigadegenerals Barry St. Leger und der Belagerung des Fort Stanwix im August 1777.
Darüber hinaus berichtete Hildebrandt über die Lebensgewohnheiten und Kriegsbräuche der Indianer und der "Canadienser. So bezeichnete er die Frankokanadier.
"Mit dieser Edition wird somit wichtiges Material zur Verfügung gestellt, das die Geschichte des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und den Einsatz der hessischen Truppen ebenso berührt wie die frühe Landeskunde und Ethnographie Kanadas sowie die Fragen der Selbst- und Fremdwahrnehmung im inter- und transkulturellen Kontakt“, führte Gräf aus. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kanadastudien der
Philipps-Universität wird bereits an einer Übersetzung gearbeitet, die um die Jahreswende 2012/2013 in einem kanadischen Verlag erscheinen soll.
pm: Philipps-Universität Marburg
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