11.01.2012 (ms)
30 Kindertagesstätten (Kitas) aus dem
Landkreis Marburg-Biedenkopf haben das "KiSS“-Siegel für besonderes Engagement bei der Sprachförderung von Kindern erhalten. "KiSS“ steht dabei für Kinder-Sprach-Screening.
Der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern überreichte das Siegel, das vom Hessischen Sozialministerium verliehen wird, bei einer gemeinsamen Veranstaltung am Mittwoch (11. Januar) im Landratsamt zusammen mit der Projektleiter beim Kindervorsorgezentrum Frankfurt Johannes Mertens an die Kindertagesstätten. "Mit KiSS wird den Erzieherinnen und Erziehern ein Instrument für eine gezielte Sprachförderung eines Kindes zur Verfügung gestellt“, sagte McGovern.
"KiSS“ dient der Bestimmung der sprachlichen Fähigkeiten und des Kommunikationsverhaltens der vier- bis viereinhalbjährigen Kinder. Das Projekt ist Teil des Programms der Hessischen Landesregierung zur Verbesserung der frühen Bildung und zur Qualifizierung von Erzieherinnen und Erziehern.
"Die Sprachstandserfassung ist dabei ein wichtiger Baustein für den Aufbau einer frühen sprachlichen Förderung“, erläuterte McGovern. Die Sprachstandserfassung biete die Basis für eine Verbesserung der Sprachleistung.
Wichtig sei natürlich die individuelle Förderung, nachdem ein sprachliches Defizit erkannt worden sei. Der Sprachstandserfassung liegt eine Schulung der Erzieherinnen und Erzieher zugrunde. Sie werden in die Lage versetzt, Kinder gezielt zu beobachten und dabei ihre Sprachentwicklung einzuschätzen.
"Die Wiederholung dieser Beobachtung macht eine Entwicklung erkennbar und ermöglicht ein zielgerichtetes und nachhaltiges Steuern von Fördermaßnahmen“, meinte der Erste Kreisbeigeordnete. "KiSS“ soll die Bildungschancen aller Kinder in hessischen Kindertagesstätten verbessern, eine ganzheitlicher Erfassung der sprachlichen Fähigkeiten erreichen und Fehleinschätzungen oder unentdeckten Entwicklungsrückstände im Bereich der Sprache vorbeugen. Zudem soll es eine fachgerechte Grundlage für eine frühzeitige sprachliche Förderung sein und die Bildungsqualität bei der Sprache an hessischen Kitas standardisieren.
Das Projekt erfasst die Spontansprache, die Artikulation, den Wortschatz sowie die Wort- und Satzgrammatik. Außerdem kümmert es um die sprachliche Entwicklung des Kindes in der Kita und Faktoren, die die sprachliche Entwicklung dort beeinflussen.
Das Verfahren ermöglicht die Einschätzung des Sprachstands als "unauffällig“, "sprachpädagogisch förderbedürftig“ oder "medizinisch abklärungsbedürftig durch den Kinderarzt“. Die Erzieherinnen und Erzieher absolvieren eine sechsstündige theoretische Schulung. Dabei werden die Grundlagen des normalen Spracherwerbs, Sensibilisierung für sprachliche Kompetenzen und Besonderheiten, Beobachtung und Überprüfung und Grundlagen der Sprachförderung im Alltag der Kita vermittelt.
Eine zweistündige Praxis begleitende Schulung, bei der Sprachexperten die Erzieherinnen und Erzieher in der Kita begleiten und unterstützen, rundet die Schulung ab. Danach folgt die Zertifizierung durch den Fachbereich Gesundheitsamt des Landkreises.
Bei Kindern mit sprachpädagogischem Förderbedarf lassen sich anhand des Profils individuelle Förderziele ablesen, die nach den Grundsätzen des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans umgesetzt werden können. Sollte ein Kind medizinisch abklärungsbedürftig sein, wird es von einem Sprachexperten des Gesundheitsamtes erneut überprüft und die Vorstellung beim Kinderarzt empfohlen.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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