04.01.2012 (ms)
Die Notunterkünfte des Studentenwerks Marburg sind zu Beginn des Jahres 2012 immer noch zu einem Drittel besetzt. Studierende, die im Oktober 2011 ihr Studium an der
Philipps-Universität begonnen haben, leben zum Teil immer noch in provisorischen Wohngelegenheiten.
Dazu erklärte Martina Leblang als Sozialreferentin des
Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA): "Weder Stadt noch Studentenwerk scheinen gewillt, akzeptablen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen oder gemeinsame Konzepte zu entwickeln, um die existentiellen Bedürfnisse der angelockten Studierenden zu erfüllen."
Auch das
Land Hessen ziehe sich mit der Fortsetzung seiner Kürzungspolitik bei den Studentenwerken aus der Verantwortung. Betroffen von der schlechten Lage seien nicht nur Studierende, sondern auch alle anderen Menschen mit geringen Einkommen wie Familien, Erwerbslose, schlechter gestellte Migranten, Obdachlose oder Asylbewerber.
"Öffentliche Äußerungen vom Oberbürgermeister Vaupel, Stadt und Studentenwerk, in denen sie den offensichtlichen Wohnraummangel als nicht existent darstellen, sind unerträglich", erklärte der AStA-Sozialreferent Hendrik Gesthuysen. "Klare Fakten wie maximal ausgelastete Wohnheime, monatelang gefüllte Notquartiere oder horrende Mietpreise werden ignoriert.“
Dass in Marburg enormer Bedarf an Wohnraum besteht, scheine bisher nur bei privaten Investoren angekommen zu sein. In den vergangenen Jahren seien fast ausschließlich überteuerte Appartementblöcke oder Objekte in unzumutbarer Lage geschaffen worden.
Weder baue das Studentenwerk ausreichend neue Wohnheime, noch werde von der
Stadt Marburg signifikant in den Sozialen Wohnungsbau investiert. Stattdessen würden Verantwortlichkeiten herumgeschoben. Eine Auseinandersetzung mit der Situation bleibe aus.
"Der AStA Marburg fordert Land, Stadt und Studentenwerk auf, genügend bezahlbaren und zumutbaren Wohnraum für die in Marburg lebenden Menschen zu schaffen, statt Spekulationen auf Grundbedürfnisse das Feld zu überlassen", erklärte Gesthuysen weiter. Mit den doppelten Abiturjahrgängen und der Aussetzung der Wehrpflicht sind die Universitäten voll wie nie zuvor.
Dank des vergrößerten Zustroms an die Hochschulen erreicht die Philipps-Universität die Rekordzahl von 21.597 Studierenden im Wintersemester 2011/2012. Den Studierenden stehe oft nur noch zu teurer, unzumutbarer Wohnraum oder eine Unterkunft weit weg auf dem Land zur Verfügung.
pm: AStA Marburg
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