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Schwelgen auf schwedisch


Christian Kjellvander und Boy Omega im Trauma

24.05.2008 (atn)
Boy Omega und Christian Kjellvander haben den Saal des Trauma am Freitag (23. Mai) ab 20.30 Uhr in eine Traumfabrik verwandelt. Bis knapp vor Mitternacht spielten zunächst Martin Gustafsson und dann der bekanntere Kjellvander in Begleitung ihrer Band-Mitglieder und verzauberten mit überraschend ruhigen Tönen.
Der 1978 in Eksjö geborene Martin Gustafsson alias Boy Omega stellte etwa 30 Minuten lang Songs von seiner 2007 erschienenen CD "Hope On The Horizon“ vor. Hinzu kamen auch Stücke, die voraussichtlich erst 2009 veröffentlicht werden wie "Here the Sharks Swim“ oder "Somewhere I’m human“.
Seine Stimme fand dabei eindringlich ihren Weg in die Ohren der Trauma-Besucher. Die doch sehr ernsten Texte des jungen Singer-Songwriters verlangten das auch.
Gustafsson kommentierte zwischen zwei seiner melancholischen Songs, nach dem nachdenkliche Stille im Saal herrschte, es sei so still für einen Freitagabend, aber ihm mache das Spaß.
Trotz allem spielte Boy Omega noch mit mehr Tempo als der auf ihn folgende Christian Kjellvander.
Kjellvander ist ja bereits regelrechtes Urgestein der schwedischen Pop-Szene. So wirkte er oben auf der Trauma-Bühne auch etwas wie ein urwüchsiger Wikinger, der rein zufällig mit seiner Gitarre in eine öffentliche Umgebung gestolpert ist.
Unterstützt von seinem Bassisten Tias Carlson und seiner Frau Karla-Thérèse als Sängerin und Keyboarderin, spielte er zunächst zwei Stücke von seinem neuesten Album "I saw her from here“. Die Titel "Poppies and peonis“ und "While the birches weep“ kamen jedoch ganz anders daher als auf dem im November 2007 erschienenen Album.
Kjellvander und seine Band spielten wie auch schon Boy Omega äußerst minimalistisch. Bisweilen wurden nur einige Saiten der Gitarre oder des Basses ganz sanft in Schwingungen versetzt. Daneben tanzten in perfekter Harmonie die Stimmen der beiden Kjellvanders.
Der kleine Tias Carlson hatte am Bass eher weniger zu tun, war bei seinen Einsätzen für die Perkussion aber immer höchst konzentriert. Allgemein war die Musik, die an diesem Abend zu hören war, eher etwas für die nachdenklichen Stunden. Sie ging unter die Haut und kann auch nur bei einem Live-Auftritt so empfunden und erlebt werden. Nur dann spürt man die Seelen, die diese Lieder geschrieben haben. Und nur dann kann man empfinden, welch tiefe Wirkung auch wenige Töne und leise Stimmen haben können.
Leider sind nicht allzu viele Marburger in diesen Musik-Genuss gekommen. Ein Auftritt eines Stars der Schweden-Pop-Szene scheint also leider kein Garant mehr für ein volles Trauma zu sein. Aber all jene, die den Weg an diesem Freitag ins Trauma gefunden hatten, konnten in herrlicher Melancholie schwelgen, ohne dabei auf den typisch trockenen skandinavischen Humor und wundervolle Musik verzichten zu müssen.
Anika Trebbin
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