24.11.2011 (fjh)
Unter dem Titel "Chance Landarzt“ haben am Mittwoch (23. November) im Rahmen einer Informationsveranstaltung in Marburg Studierende der Medizin, Ärzte in Weiterbildung und niedergelassene Ärzte diskutiert. Eingeladen hatten die
Philipps-Universität und der
Landkreis Marburg-Biedenkopf mit seiner Initiative "Gesundheitsregion". Angehenden Ärzten wollen sie das Berufsbild Landarzt und die Chancen dieser Form der ärztlichen Tätigkeit näherbringen.
"Die ärztliche Versorgung der Bevölkerung in ländlichen Regionen wird in den kommenden Jahren immer mehr ein Thema werden", erklärte Landrat Robert Fischbach im Vorfeld der Informationsveranstaltung. "Sich diesem Thema erst dann zu stellen, wenn es auf dem Land nicht mehr genügend Ärzte gibt, ist zu spät. Deshalb müssen wir bereits heute die Weichen stellen.“
Diejenigen, die der Einladung gefolgt waren, konnten sich aus erster Hand über den Beruf des
Landarztes informieren. Berichte und Informationen aus der Praxis gaben dabei die Hausärztin Dr. Michaela Kern aus dem Ebsdorfergrund, Dr. Ulrich Seifert als ehemaliger Hausarzt und Vermittler von Praxisübergaben, der Hausarzt und Lehrbeauftragte Dr. Gangolf Seitz aus Lahntal, Martina Lommler-Thamer als Ärztin in Weiterbildung und Doktorandin in der Marburger Allgemeinmedizin sowie der Lahntaler Bürgermeister Manfred Apell.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Ruth Glörfeld, die das Projekt "Gesundheitsregion"
beim Landkreis Marburg-Biedenkopf leitet, und von Prof. Dr. Erika Baum. Sie ist Hausärztin und Leiterin der Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin der Philipps-Universität.
"Unser Ziel war es, ein Forum zu entwickeln, in dem vor allem Medizinstudierende, aber auch Ärzte/Ärztinnen aus dem Klinikum auf niedergelassene Ärzte treffen und sich aus erster Hand über eine Niederlassung in der ländlichen Region informieren können“, erläuterte Glörfeld. Die Fragen der angehenden Ärzte bezogen sich dabei überwiegend auf die Bedingungen für eine Niederlassung. Sie erkundigten sich nach den Möglichkeiten einer Teilzeitbeschäftigung
und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, nach Gehaltsvorstellungen und Verdienstmöglichkeiten oder nach der Möglichkeit, auch befristet in einer Landarztpraxis tätig zu werden.
Nach Auskunft der niedergelassenen Ärzte, die den Studierenden Rede und Antwort standen, ist die Arbeitsbelastung überschaubar. Sie bewege sich im üblichen und verträglichen Rahmen, um auch Beruf, Familie und Privatleben unter einen Hut zu bekommen.
Auch die Belastung durch Bereitschaftsdienste wird zunehmend auf viele Schultern verteilt. Damit ist sie in den letzten Jahren in der Region stark reduziert worden. Im Ergebnis sprachen sich die Beteiligten für Gemeinschaftspraxen oder andere Kooperationsformen aus, um die Arbeitsbelastung zu verteilen und auch flexible Regelungen für Urlaubs- oder Krankheitszeiten zu finden.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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