17.11.2011 (fjh)
Die Behring-Lecture 2011 hat der Immunologe Prof. Dr. Dr. Hermann Wagner von der
Technischen Universität München gehalten. Im Rahmen des "Dies Academicus" des Fachbereichs Medizin am Mittwoch (16. November) ehrte die
Philipps-Universität ihn mit der - mit 5.000 Euro dotierten - Festvorlesung. Unter dem Titel "Angeborene Immunität - Schutz oder Schaden?" drehte sein Vortrag in der Aula der Alten Universität sich um einThema, für dessen Erforschung 2011 auch die Medizin-Nobelpreise vergeben wurden.
"Es ist eine besondere Freude, heute einen der profiliertesten und international renommiertesten deutschen Immunologen in Marburg zu Gast zu haben", freute sich Universitäts-Vizepräsident Prof. Dr. Frank Bremmer. Das gelte "insbesondere, da die lebenswissenschaftliche Forschung an der Philipps-Universität eine außerordentlich große Rolle spielt.“
Den Anwendungsbezug von Wagners Forschung betonte Dr. Michael Bröker von der Firma "Novartis Vaccines and Diagnostics". Das internationale Unternehmen ist der Sponsor der "Behring-Lecture".
"Wagner gibt mit seiner Arbeit der Grundlagenforschung wichtige Impulse und legt damit den Grundstein für die Entwicklung neuer Wirkstoffverstärker bei Impfstoffen", lobteBröker den Ehrengast.
In seiner Laudatio auf Wagner zeichnete Prof. Dr. Stefan Bauer ein lebendiges Bild des Wissenschaftlers, mit dem er selbst zusammengearbeitet hat. Insbesondere betonte der Direktor des Instituts für Immunologie der Philipps-Universität die intensive Förderung, die Wagner dem wissenschaftlichen Nachwuchs angedeihen lässt.
"Er ist immer offen für jede wissenschaftliche Diskussion und setzt sich intensiv mit den Ideen seiner Mitarbeiter auseinander", betonte Bauer. Nicht zuletzt dieser gelebten Gesprächskultur sei es zu verdanken, dass ein Dutzend seiner Schüler heute selbst Professuren innehat.
Wie Prof. Dr. Dieter Kabelitz anlässlich seiner Empfehlung Wagners für die "Behring-Lecture" ausführte, hat dessen Forschungsarbeit nicht nur weitreichende Auswirkung für das Verständnis der Aktivierung des angeborenen Immunsystems. Nach Einschätzung des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Immunologie eröffnet sie auch neue Perspektiven für die Entwicklung immunmodulatorischer Therapieansätze. Ein Meilenstein in Wagners Forschungsarbeit war die Identifizierung eines löslichen Botenstoffs, der die Aktivierung von sogenannten "CD8-Killerzellen“ des Immunsystems bewirkt.
Weitere Arbeiten galten zum Beispiel der Aufklärung der spezifischen Wirkmechanismen von immunsuppressiven Medikamenten wie "Cyclosporin A". Wagner setzte dabei frühzeitig auf Mausmodelle für die Analyse in vivo. Später erweiterte sich sein wissenschaftliches Interesse auf die Aktivierung der angeborenen Immunabwehr.
Mit der - von Novartis Vaccines gesponserten - "Behring-Lecture" ehrt die Philipps-Universität hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Immunologie, Virologie oder Mikrobiologie. Der - nach dem ersten Nobelpreisträger für Medizin und Begründer der Marburger Pharma-Fabrikation benannte - Preis wurde im Oktober 1985 vom Vorstand der damaligen Behringwerke zum 100-jährigen Bestehen des - ebenfalls durch Prof. Dr. Emil von Behring gegründeten - Hygiene-Instituts der Philipps-Universität gestiftet. Seit Juni 2004 hat Novartis als eines der Nachfolgeunternehmen der Behringwerke das Sponsoring dieser Ehrung übernommen.
Mit dem Preisgeld von 5.000 Euro lädt die Philipps-Universität regelmäßig einen hervorragenden Wissenschaftler zu einem Vortrag ein. Aus dem Kreis der Geehrten sind bereits mehrfach Nobelpreisträger hervorgegangen. Zuletzt waren das die
Medizin-Laureaten Harald zur Hausen und Luc Montagnier, die 2008 den Nobelpreis für Medizin erhielten und beide zuvor mit der "Behring-Lecture" ausgezeichnet worden waren.
"Novartis Vaccines unterstützt die Behring-Lecture, weil die Förderung der Wissenschaft die Basis für die Entwicklung neuer - oft lebensrettender - Medikamente und Impfstoffe ist“, sagte P. Denis Celentano als Standortleiter und Geschäftsführer der Firma Novartis Vaccines.
Franz-Josef Hanke/pm
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