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Gedankenspiel über Alltag


Martin Heckmanns "FINNISCH" feierte Premiere

13.11.2011 (sus)
Das Theaterstück "FINNISCH" von Martin Heckmann feierte im Rahmen von "Hessisches Landestheater Marburg meets Cavete" am Samstag (12.November) Premiere in der gemütlichen Atmosphäre des Jazz-Lokals "Cavete". Punkt 21 Uhr ertönte das Lied "How to bake a Cape". Die Tür öffnete sich für das wartende Publikum.
Der Raum war bis auf den letzten Platz besetzt. Dicht zusammengedrängt, schauten alle Zuschauer zu der kleinen Bühne.
Dort saß ein Mann auf einem Stuhl. Mehr tat er nicht.
Die Ausstattung war sehr kahl. Nur ein kleiner Tisch und ein Stuhl standen auf der Bühne. Der Fokus lag allein auf dem Schauspieler Oliver Schulz.
Die Anfangsmusik wiederholte sich viele Male. Die Zuschauer fingen an, zu tuscheln. Alle fragten sich, was nun auf sie zukommt.
Dann fing Schulz an zu sprechen. Das Publikum war so überrascht über diesem abrupten Beginn, dass alle sofort verstummten.
Der Inhalt des Stücks ist schnell erzählt. Ein Mann hat sich in seine Postbotin verliebt.
Um sie endlich anzusprechen, hat er sich selbst ein Päckchen geschickt. Nun muss er noch eine Stunde warten, bis die schöne Postbotin bei ihm klingelt.
Der Zuschauer wird von Anfang an in das Stück miteinbezogen, indem der Mann das Publikum mit "Sie" anspricht. Er stellt sich die wichtige Frage, wie er die Postbotin begrüßen sollte. Außerdem hat er noch viele weitere Probleme.
Wenn er es erst geschafft hat, eine ordentliche Begrüßung zu formulieren, wie soll er dann ein Gespräch anfangen? Viele Ideen schießen ihm in den Kopf. Soll er über die Kindheit reden oder doch lieber über das Schwimmen?
Er führt immer wieder ausgedachte Dialoge mit seiner schönen Postbotin. Jedoch fällt dem Mann immer wieder auf, wie lächerlich alles klingt.
Immer wieder schweift der Mann von seinen Überlegungen ab. Er fängt an, über sein Leben zu philosophieren. Das Publikum taucht in seine Gedanken, Erwartungen, Wünsche und Erinnerungen mit ein.
Am Ende des Stücks spielt der Mann einen Film über das Meer ab. Er verliert sich in der Schönheit der Wellen.
Es bleibt offen, ob es zu einem Zusammentreffen zwischen der Postbotin und dem Mann kommt. Aber das ist für den Zuschauer unwichtig. Vielmehr soll sich jeder in dem Mann selber wiederfinden.
Der Regisseur Martin Heckmann stellte in "FINNISCH" in Form eines Monologs die Alltagsgedanken und Hoffnungen eines Mannes dar. Viel Wortwitz ließ das Publikum des Öfteren auflachen. Auch der sympathisch gespielte Charakter des Mannes wirkte sehr ansprechend auf die Zuschauer.
Jedoch begleitete auch Langeweile die Aufführung. Der Beginn war nicht sehr packend. Auch im Fortschreiten des Stücks gab es keine Steigerung. Manche Zuschauer erwischten sich selbst dabei, wie sie auf ihre Uhren schielten.
Es ist schwierig, einen Monolog über 60 Minuten lang interessant und ansprechend zu gestalten. Leider gelang das Heckmann und Schulz nur stellenweise.
Trotz allem war es eine gelungene Premiere in einer außergewöhnlichen Atmosphäre. Der Erfolg wurde nach der Aufführung natürlich in der "Cavete" gemeinsam mit dem Publikum gefeiert.
Susanna Strauß
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