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Friedliche Vielfalt


Religiöse Gemeinschaften in Marburg

22.10.2011 (mal)
Zum Jahresbeginn 2011 lebten in Marburg insgesamt über 5.800 ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus 142 Nationen. Ein großer Anteil hält sich zur Ausbildung in der Stadt auf. Zwölf Prozent Anteil markieren ausländische Studierende aus 120 Nationen. Sie bringen ihre Mentalitäten, Sprachen und Gebräuche mit. Zu einer sichtbaren religiösen Vielfalt tragen sie ebenfalls bei.
Wer Marburg richtig kennenlernen möchte, der kommt an der vielfältigen und spannenden Glaubensentwicklung der mittelhessischen Universitätsstadt nicht vorbei. Christen, Muslime, Juden und Buddhisten haben hier ihre Spuren nicht nur in Form ihrer Sakralbauten hinterlassen; sie sind auch weiterhin eine unentbehrliche Basis des kulturellen Lebens. Aber auch Angehörige neuer Religionen und freier Ritualgruppen finden hier eine Zufluchtsstätte.
Die besondere religiöse Bedeutung Marburgs begann im Jahr 1235 mit der Heiligsprechung der Landgräfin Elisabeth von Thüringen und dem Bau der Elisabethkirche. Mit der Reformation im Jahr 1525 und der damit verbundenen Gründung der weltweit ersten protestantischen Universität im Jahr 1527 setzte sie sich fort. Durch die Philipps-Universität wiederum entstand das weite religiöse Spektrum, das heute in der Stadt zu finden ist.
Die Vereine Studentenmission Deutschland (SMD) und Muslim Studentenvereinigung (MSV) bilden Brücken zwischen Wissenschaft und Religion. Für sie gehören intellektuelle Herausforderungen nicht nur zum Leben, sondern auch zum Glauben dazu. Ihre Mitglieder treffen sich zu gemeinsamen Aktivitäten. In der Bildungspolitik setzen sich beide Vereine für die Interessen ihrer Mitgliedschaft ein.
Mit der Ahmadiyya Muslim-Gemeinde (AMG) ist auch eine islamische Reformgemeinde in Marburg ansässig. Die Mitglieder dieser Gemeinde wollen ihren Mitmenschen einen ausschließlich friedliebenden und toleranten Islam näherbringen. Sie betrachten es als ihre Aufgabe, den Menschen den Weg zu zeigen, der sie wieder zu Gott führt.
Auch ein buddhistisches Shambhala-Zentrum existiert in Marburg. Es steht für alle offen, die ein Interesse an Achtsamkeitsmeditation, am menschlichen Geist und an einem spirituellen Leben in der heutigen Welt mitbringen. Auch an vielfältige Studienkursen, kontemplativen Künsten und sozialen Aktivitäten können Interessierte dort teilnehmen.
Der religiöse Pluralismus in Marburg lebt ausnahmslos friedvoll. Die unterschiedlichen Gruppen setzen sich für einen überkonfessionellen und interreligiösen Dialog ein und fördern Frieden sowie Verständnis zwischen den verschiedenen Religionen und gesellschaftlichen Zusammenhängen.
Ein dreieinhalbstündiger öffentlicher Friedensweg der Religionen findet daher jedes Jahr statt. An allen Stationen gibt es kurze Einführungen und repräsentative Lesungen oder Gebete. Die Marburger Religionsgemeinschaften wollen deutlich machen, dass sie trotz aller verbleibenden Unterschiede ein gemeinsames Ziel haben: den äußeren und inneren Frieden, zu dem sie auf unterschiedliche Weise beitragen möchten.
Martin Ludwig
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