18.10.2011 (sus)
Gleich zwei Preise erhielten Wissenschaftler der
Philipps-Universität auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) in Salzburg. Mit dem Dr.-Lothar-Beyer-Preis erhielten sie deren Forschungspreis für Allgemeinmedizin.
Den mit 20.000 Euro dotierte ersten Preis erhielten Dr. Stefan Bösner und sein Team für die Arbeit zum "Marburger Herzscore". Der dritte Preis ging an Dr. Oliver Hirsch und seine Arbeitsgruppe für „arriba-lib“, eine PC-Bibliothek von Entscheidungshilfen, in der Hausärzte Entscheidungsunterstützung finden. Hirsch und seine Arbeitsgruppe konnten sich neben der Auszeichung auch über 5.000 Euro freuen.
Der "Marburger Herzscore" ist ein Instrument, mit dem bei Patienten mit akutem Brustschmerz anhand fünf verschiedener Kriterien bereits in der hausärztlichen Versorgung gefährliche Verläufe mit einer hohen Treffsicherheit ausgeschlossen werden können. "Als integraler Bestandteil der DEGAM-Leitlinie Brustschmerz erhoffen wir uns, dass unser Score im Rahmen eines integrativen diagnostischen Prozesses dazu beiträgt, Überdiagnosen zu verhindern und unnötige weiterführende Untersuchungen zu minimieren", sagte Bösner.
Hirsch und seine Arbeitsgruppe haben mit „arriba-lib“ ein Instrument entwickelt, das es Hausärzten ermöglicht, mit ihren Patienten wichtige Fragen zu diskutieren. Dabei sollen Fragen wie "Was soll ich zur Herz-Kreislauf-prävention tun?" oder "Brauchen Sie eine spezielle Vorbeugung gegen den Schlaganfall?" geklärt werden. Des Weiteren stehen Module für koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus Typ 2, Vorhofflimmern und unipolare Depression zur Verfügung.
Die DEGAM und die Dr.-Lothar-Beyer-Stiftung zeichneten in diesem Jahr besonders relevante Forschungsergebnisse aus der Allgemeinmedizin aus. Sie möchten darüber hinaus einen Ansporn setzen, die Forschung zu notwendigen Themen der hausärztlichen Versorgung voranzutreiben.
Die Einsendungen zum Thema "Entscheidungsfindung in der Hausarztpraxis" waren von Fachleuten intensiv begutachtet worden. Daraufhin bestimmte eine zwölfköpfige Jury die Gewinner. Die Preisvergabe ermöglichte eine Stiftung der Familie Beyer an das Deutsche Institut für Allgemeinmedizin.
pm: Philipps-Universität
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