09.09.2011 (bke)
"Wir bedauern das Scheitern von direkten Gesprächen zwischen den Ärzten des Notruf 113 und dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) außerordentlich", erklärten Landrat Robert Fischbach und Oberbürgermeister Egon Vaupel am Freitag (9. September) gemeinsam. "Die öffentliche Auseinandersetzung verunsichert zunehmend die Bürgerinnen und Bürger und schädigt das Ansehen des Medizin-Standorts Marburg und der Gesundheitsregion Marburg-Biedenkopf in einem erheblichen Maß. Wir möchten alles dafür tun, um zu einer konstruktiven Lösung zu finden."
Dazu haben die beiden Kommunalpolitiker den Verein "Notruf 113" und das UKGM eingeladen. Eine Woche zuvor hatte sich Fischbach um einen nichtöffentlichen Gesprächstermin mit zwei Vertreterinnen des "Notrufs 113", der UKGM Spitze und Vaupel bemüht.
Ein passender Termin wurde auch im Einvernehmen aller Beteiligten für Dienstag (20. September) gefunden. Landrat und Oberbürgermeister bitten den "Notruf 113", diesen Termin ohne weitere Vorbedingungen wahrzunehmen.
"In einem kleinen Kreis von sechs Personen unter Beteiligung von uns als Moderatoren sollte es unserer Meinung nach möglich sein, einen klärenden Dialog zu beginnen", sagten Fischbach und Vaupel weiter. Das UKGM habe sich auch bereit erklärt, bis dahin alle juristischen Schritte in Hinblick auf die Unterlassungsaufforderung für die Zeit des Dialogs vorerst ruhen zu lassen.
Das sei ein positives "Friedenssignal", meinten Vaupel und Fischbach. Es dürfe nicht ausgeschlagen werden.
Sie appellierten an beide Parteien, sich um einen echten Dialog und eine gute Lösung zu bemühen. Die beiden Verwaltungsspitzen von Stadt und Kreis werden darüber hinaus in Kürze zu einem größeren runden Tisch einladen.
Der Dialog aller Beteiligten soll von dort nach innen und nach außen lösungsorientiert fortgesetzt werden. Die beiden Politiker halten es für notwendig, Vertreter des UKGM, des Diakonie-Krankenhauses in Wehrda, des Krankenhauses des Deutschen Roten Kreuzes in Biedenkopf, der niedergelassenen Ärzte, der Rettungsdienste sowie die Vertreter der Region im Hessischen Landtag an einen Tisch zu bringen.
die Gesundheitsversorgung im
Landkreis Marburg-Biedenkopf soll damit in optimaler Qualitätsichergestellt werden. "Wir sind es den Menschen in Stadt und Kreis und vor allem auch den vielen engagierten Pflegekräften, Ärzten und Mitarbeitern des Universitätsklinikums schuldig, dass wir diesen Streit in konstruktive Bahnen lenken", verdeutlichten Fischbach und Vaupel. Sie hoffen, dass ihr Aufruf auf positive Resonanz stößt.
Das UKGM deckt als Krankenhaus der Maximalversorgung das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. Es nimmt die Krankenversorgung für den Landkreis wahr.
Viele Patienten kommen auch aus dem weiteren Umkreis und werden hier medizinisch versorgt. In diesem Zusammenhang freut es beide Politiker, dass sich die anonymen Anschuldigungen über angebliche Hygienemängel durch die Überprüfung des Gesundheitsamtes nicht bestätigt haben. Nach der Überprüfung hatte es jedoch Kritik am Vorgehen gegeben.
"Bei der
Begehung des UKGM durch Fachleute unseres Fachbereichs Gesundheit hat es sich um eine Anlass bezogene Kontrolle vor dem Hintergrund der Berichterstattung über angebliche Hygienemängel gehandelt", erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern am Freitag (9. September) in Marburg. Die in der Presse zitierte Äußerung des Landtagsabgeordneten Dr. Thomas Spies sei definitiv falsch.
Spies hatte behauptet, dass es sich bei der Begehung um die jährliche Prüfung gehandelt habe, die lediglich einige Wochen vorgezogen worden sei. "Bei einer solchen Begehung müssen auch Gespräche mit Verantwortlichen der Klinik geführt und Pläne sowie Dokumentationen eingesehen werden", Erklärte McGovern weiter. Daher sei es erforderlich, eine solche Begehung mit wenigen Tagen Vorlauf anzukündigen.
Außerdem wies McGovern darauf hin, dass die Klinik erst vor Ort erfahren habe, was die Fachleute des Fachbereichs Gesundheit genau sehen und welche Stationen sie kontrollieren wollten.
Daher sei es völlig abwegig, zu glauben, dass Klinikum habe sich gezielt auf diesen Besuch vorbereiten und etwaige Mängel schnell beseitigen können.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
Text 6141 groß anzeigenwww.marburgnews.de