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Finanzierung fortgesetzt


Forschergruppe erhält weitere 3,7 Millionen Euro

26.08.2011 (fjh)
Um drei Jahre verlängert hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den Förderungszeitraum für die Forschergruppe "FOR 1086" zum Thema "K2P-Kanäle – vom Molekül zur Physiologie und Pathophysiologie". Das hat die Philipps-Universität am Freitag (26. August) mitgeteilt.
Die überregionale Forschergruppe wurde 2008 eingerichtet. Nun wird sie bis zum Jahr 2014 von der DFG finanziert.
Die Gesamtfördersumme für die nächsten drei Jahre beträgt zirka 3,7 Millionen Euro, wovon etwa 40 Prozent von der Philipps-Universität verwaltet werden. Sprecher der Forschergruppe ist der Marburger Physiologe Prof. Dr. Jürgen Daut.
Die Forschergruppe umfasst insgesamt acht Teilprojekte. Davon stammen drei aus Marburg, zwei aus Münster und je eines aus Regensburg, Kiel und Göttingen.
Die Membranen der Zellen des Körpers sind normalerweise für geladene Teilchen wie zum Beispiel Natrium-, Chlorid- oder Kalium-Ionen undurchlässig. Ionenkanäle bilden Poren in der Zellmembran, durch die bestimmte Ionen hindurch treten können.
Das geschieht je nachdem, ob die entsprechenden Kanäle geöffnet sind oder nicht. Das Öffnen oder Schließen dieser Ionen selektiven Kanäle steuert die Funktion der Zellen und damit die Funktion der Organe.
"Die K2P-Kanäle sind die zuletzt entdeckte Gruppe von Kaliumkanälen", führte Daut aus. "Der Name K2P-Kanäle leitet sich aus der Tatsache ab, dass in jeder Untereinheit des Kanalproteins zwei Porendomänen (2P) vorhanden sind. Das Kanalprotein besteht aus zwei Untereinheiten. Die Wand der für Kalium-Ionen
durchlässigen Pore wird durch insgesamt vier sogenannte Porendomänen gebildet."
K2P-Kanäle sind unter anderem in Nervenzellen vorhanden. Einige dieser Kanäle werden durch Inhalationsanästhetika aktiviert. Das sind Medikamente, die bei Narkose zum Verlust des Bewusstseins führen.
Durch die Aktivierung dieser Kanäle in Zellen des Zwischenhirns ändert sich deren Erregungsmuster, wodurch vermutlich die Narkosewirkung ausgelöst wird. Beim Übergang vom Wachzustand in den Schlaf laufen ähnliche Prozesse ab.
K2P‑Kanäle spielen aber auch in anderen Bereichen des Gehirns, im Herzen und in anderen Zellen des Körpers eine wichtige Rolle. In den vergangenen Jahren hat sich herausgestellt, dass K2P-Kanäle potenzielle Zielproteine für Medikamente sind und dass sich aus der pharmakologischen Beeinflussung dieser Kanäle neue Strategien zur Behandlung von Krankheiten ableiten lassen.
"Die klinisch relevanten Prozesse, an denen diese Ionenkanäle beteiligt sind, umfassen unter anderem Anästhesie, Depression, Schizophrenie, Epilepsie, Schmerzwahrnehmung, Atmungsregulation, Herzrhythmusstörungen, Hypertonie, Arteriosklerose, Störungen der Hormonsekretion und bestimmte Krebsformen", erklärte Daut. Die Forschergruppe führt die in Deutschland auf diesem Gebiet profiliertesten Arbeitsgruppen zu einem gemeinsamen Projekt zusammen.
Ziel ist dabei die Aufklärung der Funktion der K2P-Kanäle von der Molekülstruktur bis hin zur Rolle der Kanäle bei der Entstehung von Krankheiten. Die drei Marburger Teilprojekte stehen unter der Leitung von Daut sowie Prof. Dr. Niels Decher und Prof. Dr. Dominik Oliver vom Institut für Physiologie und Pathophysiologie der Philipps-Universität.
pm: Philipps-Universität Marburg
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