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Musik mit Humor


Armin Fischer mit neuem Programm

16.08.2011 (bke)
"Wenn man etwas falsch macht, dann wenigstens richtig gut, so wie ein Politiker", konstatierte Armin Fischer am Montag (15.August) in der Waggonhalle vor ausverkauftem Saal. Der Musikkabarettist trug dort im Rahmen des 12. Marburger Varietésommers sein neues Programm "LISZTIG VERGRIFFEN: WOW!" vor.
Anlässlich des 200. Geburtstags des berühmten Komponisten Franz Liszt ließ er in einer losen Abfolge von spaßigen Geschichten und beeindruckenden musikalischen Einlagen am Klavier einige von Liszts künstlerischen Zeitgenossen in Erscheinung treten. Ludwig fan Beethoven oder der durchstrukturierte Carl Czerny waren ebenso dabei wie Frédéric Chopin oder Franz Schubert mit seinen melancholischen Werken.
Mit kleinen humoristischen Geschichten zu den Komponisten und mehreren Beispielen am Klavier erklärte Fischer dem Publikum ihre jeweiligen musikalischen Vorlieben und Spielarten. Die Geschichten entsprachen zwar nicht alle der Wahrheit, hatten aber trotzdem einen Lerneffekt. Der interessierte Zuhörer konnte einiges Wissen über Spielweisen und Lesarten einiger bekannter Größen mitnehmen.
Anhand von Beethovens Mondschein-Sonate zeigte Fischer auf, dass dessen Musik häufig sehr getragen und eher für den Hintergrund komponiert war. Als er absichtlich an einer Stelle des Stückes stecken blieb und einige Takte mehrfach wiederholte, dauerte es, bis die Zuschauer überhaupt darauf aufmerksam wurden.
Fischer zeigte auch musikalische Zusammenhänge auf, die ein Leihe ohne weiteres nicht erkennt. So weißt Bedřich Smetanas bekanntestes Stück "die Moldau" einige erstaunliche Parallelen zu "Alle meine Entchen" auf.
Das schwierigste für Pianisten sei, bereits besonders gut bekannte Stücke zu spielen. Da falle jeder Fehler sofort auf.
Man müsse den Fehler daher bei einer Wiederholung der Selben Passage unbedingt mit wiederhohlen. Das Publikum würde ihn dann irgendwann schon für Absicht halten. Besonders eindringlich und scheußlich falsch veranschaulichte er seine Theorie an Beethovens "Für Elise".
Beeindruckt zeigten sich die Zuschauer von Fischers Handhabung seines Instruments. Er spielte blind, mit zwei Fingern und einige erstaunlich komplexe Passagen sogar einarmig.
Der humoristische Funke brauchte allerdings zu beginn der Veranstaltung einige Zeit, um überzuspringen. So begann Fischer mit einer mäßigen Imitation von Marcel Reich-Ranicki und einem Witz über Johannes Heesters Alter.
Höhepunkt des Abends war dann aber Fischers Potpourri nach lisztscher Manier aus Lieblingsstücken des Publikums. Ganz nach Liszts harter - aber gefühlvoller - Methode kombinierte er völlig unterschiedliche Stücke so, dass es auch ein Werk von Liszt selbst hätte sein können. Dabei waren Musikstücke wie "Die Haifischballade" von Kurt Weill, "Der türkische Marsch" von Wolfgang Amadeus Mozart, Udo Jürgens "Griechischer Wein", "We are the champions" von Queen und "Highway to hell" von ACDC.
Den zahlreichen Zuschauern präsentierte Fischer einen bunten und kulturell nicht gerade anspruchslosen Abend. Besonders durch sein virtuoses Klavierspiel konnte er beeindrucken. Seine kleinen Geschichten und Anekdoten schufen mühelos den Spagat zwischen Humor und Wissensvermittlung.
Bernd Kerseboom
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