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Motto Hochformat


Kunsttage des Landkreises auf neuen Wegen

14.08.2011 (jnl)
Bei der Vernissage der Kunsttage Marburg-Biedenkopf in den Räumen der "Galeria Classica" an der Schwanallee am Samstag (13. August) fand man einige Überraschungen vor. Besonders erfreulich ist, dass die Ausstellung der Regionalkünstler im Jahr 2011 tatsächlich zwei Wochen statt bisher eine geöffnet sein wird. Das war in den Jahren zuvor vergeblich gefordert worden.
Noch mehr als früher hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf angesichts seiner klammen Haushaltslage auf die Einwerbung von Sponsorengeldern gesetzt. Die Geldgeber werden auf einigen Bannern in den Räumen genannt, ohne übermäßig störend in Erscheinung zu treten. Auch weiterhin wird kein Eintritt von Besuchern gefordert.
Die Eröffnungsreden des Landrats Robert Fischbach und des Organisators Dr. Markus Morr fielen diesmal besonders hörerfreundlich kurz aus. Der polnische Akkordeonist Pawel Nowak bot während der Vernissage einige Proben seines beträchtlichen Könnens.
Die Räume an der Einmündung der Frankfurter Straße sind für Ausstellungszwecke hervorragend geeignet. Auf zwei Stockwerken boten sie reichlich Platz, um die - in Formaten, Techniken und Motiven sehr unterschiedlichen - Exponate in lockerer Folge zu präsentieren.
Den Löwenanteil der Werke nahmen - wie zu erwarten – gemalte Bilder ein. Von den insgesamt 94 beteiligten Künstlern waren nur rund zehn Prozent mit Skulpturen vertreten.
Zwei Installationen fielen aus dem Mainstream besonders heraus. Zum einen wurden alte Computer-Schrottteile an einer Säule hinter Drahtgeflecht aufgeschichtet. Zum zweiten wurde in Anspielung an die berühmte Stuhl-Pyramide auf der Kasseler Documenta unmittelbar eine Solidar-Kunstaktion mit dem chinesischen Künstler Ai Wei Wei gezeigt.
Es lohnte sich, durch die Hallen zu streifen, um die Werke aller Beteiligten wenigstens einmal zu würdigen. Neben wenig anspruchsvollen Anfängerarbeiten - etwa angedeutete Engelsfiguren – fanden sich auch bei bislang unbekannten Namen eindrucksvoll gelungene Werke. Das diesjährige Motto "Hochformat" regte manch ungewöhnliche Bildnisse an.
Auffällig war insgesamt, dass sich ein bedeutender Teil der namhaften, etablierten Künstler des Landkreises diesmal nicht beteiligten. Dafür waren einige Newcomer vertreten, die die Bandbreite der Themen hin zu Sport und Religion erweiterten.
Damit dürfte sich abbilden, dass die Anbieter sich in diesen Segmenten eine Verbreiterung der potenziellen Käuferbasis erhoffen. Ist eine größere Breite und Kommerzialisierung also von der auswählenden Jury und vom Landkreis gewollt?
Um die vorhandenen Perlen im breiten Angebot zu entdecken, empfiehlt es sich allemal, noch ein zweites mal mit mehr Ruhe durch die - ohnehin sehr große - Ausstellung zu laufen. sie ist täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Jeden Tag werden einige der Künstler als Ansprechpartner anwesend sein.
Zum Abschluss wird überdies am Sonntag (28. August) um 16 Uhr eine Finissage stattfinden. Einer der ausstellenden Maler ist hauptberuflich Rockmusiker und wird in der Akustik-Formation "Softeis unplugged" auftreten. Ab 17.30 Uhr ist dann Schluss und Abbau angesagt.
Jürgen Neitzel
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