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Garstige Gastlichkeit


Wie Wirte Wespen mästen

06.08.2011 (fjh)
Mitesser sind meist sehr unangenehm. Regelrecht gefährliche Mitesser sind Wespen, die sich an warmen Sommertagen munter über die leckeren Speisen auf den Tellern der Gäste von Biergärten und gastronomischen Außenterassen hermachen. Gar mancher befürchtet, zwischen ihm und den ungebetenen Tischgenossen könnte es zu einem schmerzhaften Hauen und Stechen kommen.
Deshalb sticht die Gabel nur sehr vorsichtig in die Pommes Frites und das Gyros. Doch selbst schnellere Bewegungen vermögen die gierigen Genießer kaum zu verscheuchen.
Besonders unangenehm wird dieses Szenario für Menschen, die nicht genau sehen können, was sich da auf ihrem Teller tummelt. Blinde befürchten zu Recht, sie könnten versehentlich in eine Wespe stechen oder gar beißen.
Natürlich kann auch die Wespe in die zustechende Hand stechen oder anderswo in die große Fläche ihres übergroßen Gegners. Das kann ins Auge gehen!
"Gegen Wespen kann man nichts machen", meint der Wirt des Baum bestandenen Biergartens trotz eines wahren Ansturms des Fleisch fressenden Fluggeschwaders nur achselzuckend. Offenbar will er gegen Wespen auch nichts machen, denn nicht nur auf einem Tisch tummelt sich gleich ein Dutzend dieser hungrigen Insekten, sondern auch auf den Nachbartischen.
Die Fleischeslust scheint sie soeben überfallen zu haben. Jedenfalls bevorzugen sie das Gyros, während sie die Pommes und den Salat samt Dressing links liegen lassen.
Ein Stück Gyros auf einem – weit zur Seite geschobenen – Teller lockt auch die Wespen weiter weg. Allerdings wirkt diese Opfergabe erst, als die anderen Teller keine nennenswerten Vorräte an Fleisch mehr anbieten.
"Irgendwo muss hier in der Nähe ein Wespennest sein", vermutet ein Gast im Gespräch mit dem Wespen freundlichen Wirt. "Vielleicht sollten Sie einmal danach suchen!"
Der Kellner kontert diese Aufforderung mit einem erneuten Achselzucken. Sein Biergarten läuft ja trotz der gefräßigen Wespen-Armada.
Allerdings verlassen einige Gäste das lauschige Plätzchen sofort, nachdem der Teller halbwegs geleert ist. Manche essen aus lauter Ekel vor den Wespen ihre Portion nicht einmal ganz auf.
"Gegen Wespen kann man nichts machen", wiederholt der Grieche. Andere Gaststätten stellen allerdings Blumen auf die Tische, deren bloßer Geruch die Wespen sofort in die Flucht treibt.
Ohne solche Maßnahmen treiben allerdings die Wespen die Menschen in die Flucht. Schließlich sind die Gaststättenbesucher ja nicht hergekommen, um ihr Mahl brüderlich mit den brummenden Tieren zu teilen, sondern um es selbst in aller Ruhe zu genießen!
Statt luftiger Träume von duftenden Biergärten kommen sonst wohl nur noch stickige Räume von wespenfreien Bierkellern in Frage. Aber auch da kann es vielleicht – selbst ohne Wespen – zu schmerzhaften Erlebnissen kommen. Denn dort feiern dann vielleicht Millionen von Mücken zu aller Entzücken ihren alljährlichen Stichtag.
Franz-Josef Hanke
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