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Spaßig und märchenhaft


Matinee mit Märchen der Brüder Grimm

31.07.2011 (bke)
"und der Schuster, der ein Herz von Stein hatte, stach ihm mit einem scharfen Messer das rechte Auge aus", lautet eine Passage aus dem gar nicht zimperlichen Märchen "Die zwei Wanderer" aus der Sammlung der Brüder Grimm. Dieses Märchen war am Sonntag (31. Juli) das Kernstück einer Matinee von Philipp Mosetter und Michael Quast im Cineplex Marburg. Ermöglicht wurde die gut besuchte Veranstaltung vom Kultursommer Mittelhessen.
Der Schauspieler und Kabarettist Quast und sein Kollege Mosetter boten eine humorige, unterhaltsame und vergleichsweise informative Vorstellung zu den Märchen der Brüder Grimm. Jakob und Wilhelm Grimm hatten vor allem durch ihre umfangreiche Sammlung der deutschen Haus- und Kindermärchen im 19. Jahrhundert eine große Bekanntheit erlangt.
Kernstück der Matinee war die Erzählung "Die zwei Wanderer". Quast zeigte als Vortragender seine umfassenden Erzählerischen Fähigkeiten. Er las mit verteilten Rollen, versah mehrere Passagen mit passenden Geräuschen und intonierte sogar Lieder.
Mosetter diente dabei gewissermaßen als lebende Fußnote. Immer wieder unterbrach er die Lesung, um mit informativen Beiträgen zu - im Vortrag vorkommenden - Symbolen und Situationen den typischen Aufbau und die Funktionsweise der Märchen zu erläutern.
Das Publikum konnte so in einem spaßigen Rahmen zumindest Grundlagen über die verschiedenen Kategorien und die Zusammenhänge der Erzählungen mit dem menschlichen Unterbewusstsein erfahren. Der eher komödiantische Ramen führte allerdings dazu, dass die durchaus interessanten Hintergründe hauptsächlich angerissen und nicht weiter vertieft wurden.
Diese Zielsetzung hatten die beiden Akteure jedoch wahrscheinlich auch beabsichtigt. Die Veranstaltung war eher perfekt dazu geeignet, das Interesse der Zuschauer zu wecken und weitere Nachforschungen ihrem eigenen Interesse zu überantworten.
Zumindest scheinbar gingen die beiden auch auf lokale Gegebenheiten ein. Das Publikum wurde zu beginn stichprobenartig nach seinen Lieblingsmärchen befragt.
Mit Hilfe des "Grimmschen Codes", wie Mosetter ihn nannte, wurde so – zumindest vorgeblich – das durchschnittliche marburger Lieblingsmärchen errechnet. Daraufhin trug Quast "die zwei Wanderer" vor. Interessant wäre zu wissen, ob bei anderen Vorstellungen dieser Art tatsächlich stets andere Märchen bei der Befragung herauskamen und anschließend vorgetragen und auf ähnliche Weise kommentiert wurden.
Mosetter und Quast konnte man ihre eigene Begeisterung für Grimms märchen jedenfalls ohne weiteres Abnehmen. Auch mit ihrem geübten und trotzdem lockeren Zusammenspiel schufen sie eine angenehme und vertraute Atmosphäre, bei der der Spaß nie zu kurz kam.
Bernd Kerseboom
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