Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Obhut angeboten


Zahl der Fremdunterbringungen von Kindern sank im Landkreis

29.07.2011 (bke)
Entgegen dem bundesweiten Trend ist die Zahl der Inobhutnahmen im Landkreis Marburg-Biedenkopf gesunken. Das teilte die Kreisverwaltung am Freitag (29. Juli) mit.
Das statistische Bundesamt hat die Zahlen der Inobhutmahmen für das Jahr 2010 veröffentlicht.
Während bundesweit deutliche Steigerungen festzustellen sind, zeigt sich im Landkreis Marburg-Biedenkopf ein erfreulich gegenteiliges Bild. Im Jahr 2009 waren es im Landkreis Marburg-Biedenkopf 74 Kinder und Jugendliche, die untergebracht werden mussten.
Die Zahl im Jahr 2010 lag jedoch nur noch bei 69. Das ist ein Rückgang um knapp sieben Prozent.
"Dies ist insofern bemerkenswert, da bundesweit eine Steigerung in Höhe von acht Prozent zu verzeichnen ist", erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern. Diese positive Entwicklung erklärt er sich mit dem vielschichtigen Angebot des Landkreises.
"Unsere Hilfsangebote sind mehrstufig und greifen bei Bedarf schon früh, also bevor eine familiäre Situation soweit eskaliert, dass eine Inobhutnahme notwendig wird", sagte McGovern. Als Maßnahmen kommen neben der weiteren Begleitung beispielsweise die Einleitung einer Hilfe zur Erziehung, Vermittlung an eine Erziehungsberatungsstelle, Vermittlung an Kinderärzte oder an niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiater oder auch an die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Betracht.
Bundesweit wurden 2010 insgesamt 36.000 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Das waren 2.600 mehr als im Jahr 2009.
In Hessen lag die Steigerung sogar bei 10 Prozent. hier wurden 2010 insgesamt 2.989 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen.
44 von den 69 Kindern und Jugendlichen waren weiblich und 25 männlich. Die unter Zweijährigen mit 17 Kindern und die 14- bis 17-Jährigen mit 29 Jugendlichen stellen den größten Anteil. Die Dauer der Inobhutnahmen im Jahr 2010 gehen von unter drei Tagen bis über vier Wochen.
Die Auswertung der Folgesituation der Inobhutnahmen ergab für 2010, dass über 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen unmittelbar nach der Inobhutnahme in das Elternhaus zurückkehrten. Bei anderen Kindern und Jugendlichen waren zunächst andere Unterbringungsarten in Form von Pflegefamilien oder Heimeinrichtungen notwendig.
Insgesamt zeige auch diese Auswertung den im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) praktizierten familienorientierten Ansatz, erklärte McGovern. Uwe Pöppler wies als Leiter des Fachbereichs Familie, Jugend und Soziales auch daraufhin, dass in den allermeisten Fällen sogar das Einverständnis der Eltern zu den vorläufigen Schutzmaßnahmen vorlag.
"Trotz der schwierigen und angespannten Situation wird seitens unserer Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter immer wieder versucht, das Einvernehmen mit den Eltern und eine Basis für die weitere kinder- und familienunterstützende Zusammenarbeit herzustellen", verdeutlichte Pöppler. Nur in wenigen Ausnahmesituationen werde keine Zustimmung gegeben. dann müsse das zuständige Familiengericht tatsächlich eingeschaltet werden.
„Im Landkreis Marburg-Biedenkopf werden die Unterbringungen in erster Linie in Bereitschaftspflegefamilien umgesetzt. Mit diesem Konzept hat der Landkreis seit Jahren gute Erfahrungen gemacht.
Darüber hinaus steht noch ein Platz in einer Heimeinrichtung für ältere Jugendliche zur Verfügung. "Mit einem breiten und präventiv ausgerichteten Unterstützungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern gelingt es uns im Landkreis in den letzten Jahren immer wieder, den negativen bundesweiten Trends entgegenzuwirken", freute sich McGovern.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
Text 5956 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2017 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg