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Einfach umgesetzt


Ministerin bekommt Visitenkarten in Blindenschrift

12.07.2011 (bke)
"Es geht um Gleichberechtigung der Teilhabe", sagte Claus Duncker am Dienstag (12. Juli). Als Vorsitzender der Deutschen Blindenstudienanstalt (BliStA) überreichte er der hessishen Kultusministerin Dorothea Henzler speziell angefertigte Visitenkarten, die neben der gewöhnlichen Druckschrift auch Braileschrift für Blinde enthalten.
Bei einem früheren Besuch an der Carl-Strehl-Schule (CSS) hatte die Ministerin das Prinzip der Visitenkarten in Blindenschrift kennengelernt und sogleich ihre eigenen Karten geordert. Neben einem Gymnasium für Blinde und Sehbehinderte betreibt die BliStA auch einen eigenen Verlag.
Dort werden beispielsweise Bücher in Blindenschrift produziert. Doch jeder hat auch die Möglichkeit, hier seine eigenen Visitenkarten in Auftrag zu geben.
Vor rund zwei Jahren ist in Deutschland die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) in Kraft getreten. Neben diversen Aktionsplänen zur besseren Integrierung Behinderter sei eine solche Visitenkarte ein schönes Zeichen für das wachsende Verständnis für Menschen mit Behinderungen, hatte Duncker im Vorfeld der Übergabe verkündet.
Der Stückpreis einer solchen Karte betrage rund einen €, erklärte Duncker. Diese Kosten entstünden hauptsächlich durch die Planung und den Druck. Auch eine höere Auflage sänke den Preis nicht merklich, fügte er hinzu.
Henzler freute sich darüber, die erste Ministerin im Besitz von Karten in Brailleschrift zu sein. Sie hoffe, dass sie die Erkenntnis vermitteln werden, dass Behinderte Menschen Teil des Alltags sind und deshalb auch mit dem gleichen Respekt behandelt werden sollten wie jeder andere.
Visitenkarten in Blindenschrift besitzt Henzler momentan als einzige Ministerin Deutschlands. Zumindest geht Duncker davon aus, da ähnliche Verlage seines Wissens nach bisher keine solchen Karten gedruckt haben.
Sie wolle die Karten ganz normal als ihre hauptsächlichen Visitenkarten an jeden verteilen, versprach die Ministerin. Dabei sei es zunächst egal, ob Blinde oder sehende die Karten bekämen.
Die Überraschung und die anschließende Nachfrage der Menschen seien das eigentliche Ziel. Nur so könnten auch unter sehenden die Belange Behinderter zur Normalität werden. Die Ministerin hofft, dass sie nur den Anstoß für eine Vielzahl künftiger Bestellungen von Visitenkarten in Brailleschrift beim Verlag der BliStA geben wird.
Bernd Kerseboom
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