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Aufgeführt


HU protestierte mit Kultur gegen Kernkraft

11.07.2011 (bke)
"Wir werden nicht mit dem Leben bezahlen, dass andere vor Gier glücklich strahlen." Diese Zeilen rezitierte Jochen Schäfer am Montag (11. Juni) auf dem Marktplatz. Unter dem Motto "Abschalten statt Atom spalten" präsentierten Mitglieder der Humanistischen Union Marburg (HU) ein kleines Kulturprogramm.
Mit seinen einleitenden Worten bezog sich der Marburger HU-Vorsitzende Franz-Josef Hanke auf die Katastrophe in Fukushima. Sie habe vor vier Monaten ihren Ausgang genommen, werde die Menschheit aber wahrscheinlich noch für Tausende von Jahren beschäftigen.
Hanke, Schäfer und ihr Mitstreiter Matthias Schulz boten dem größtenteils unvorbereiteten Publikum auf dem Marktplatz ein kurzes Programm. Es bestand aus zwei Gedichten, einem Lied und einem Sketch.
Die Sorglose Benutzung von Atomenergie sei auch eine Gefahr für das kulturelle Erbe der Menschheit, erklärte Hanke. Der Vortrag der drei HU-Aktivisten begann mit dem Gedicht "Die Entwicklung der Menschheit" von Erich Kästner aus den Jahr 1932. In diesen bekannten Zeilen schildert der Autor auf ironische Weise die geringe soziale Entwicklung der Menschen im Vergleich zu ihren technischen Errungenschaften.
Ein weiteres Gedicht von Tom Kraft brachte dann die Abneigung gegen die Verwendung von Atomkraft und die Nutznießer dieser Energieerzeugung klar zum Ausdruck. "Wir haben uns schon entschieden: Ganz entschieden gegen das todbringende Atom und für die Sonne als Quelle von Strom."
Nur wenige Menschen waren gezielt zu der Veranstaltung gekommen. Rund 30 zufällig Anwesende lauschten den Vorträgen. Mangels einer Lautsprecheranlage und wegen sonstiger Hintergrundgeräusche kamen jedoch nicht alle Stücke voll zur Geltung.
Mit beeindruckender Nähe zum Original trug Schäfer das Lied "Burli" der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV) vor. Dieser Song entstand kurz nach dem Unfall in Tschernobyl. Er behandelt beinahe schon sarkastisch das Thema von menschlichen Mutationen durch atomare Strahlung.
Der abschließend aufgeführte Sketch "Der Sauberleerling" war aus dem Gedicht "Der Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe abgeleitet. Allerdings war er für die Umstehenden aufgrund der Platzverhältnisse und der Lautstärke nur schwer nachzuvollziehen.
Anstatt der "gerufenen Geister" waren "Mikrowellen" Gegenstand des Dialogs. Sie standen wiederum für Atomkraftwerke und die Gefahr, die von ihnen ausgeht.
Obwohl die Montagsproteste angesichts der Sommerferien weitestgehend zum Erliegen gekommen seien, dürfe man im Kampf gegen die Atomenergie nicht nachlassen, hatte Hanke im Vorfeld erklärt. Diesen Vorsatz nahmen sich er und seine Kollegen zu Herzen und trugen ihr Anliegen in die Öffentlichkeit.
Bernd Kerseboom
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