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Aus der Knospe


Seltene Pflanze blüht im botanischen Garten

07.07.2011 (bke)
"Die Pflanze riecht so intensiv nach Aas, dass die Besucher sich bei jedem Schub reienweise abwenden." So beschrieb Jan Hußmann die Titanenwurz, die er im neuen botanischen Garten betreut.
Nach langer Wartezeit hat sich am Donnerstag (7. Juli) endlich die Knospe geöffnet. Ab 11.30 Uhr hat die Pflanze zu blühen begonnen.
Bei der Titanenwurz handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Pflanze. Sie bildet den größten - allein stehenden - Blütenstand aus.
1878 wurde sie entdeckt. Sie wächst nur auf Sumatra. Allerdings verfügen mehrere botanische Gärten in Deutschland über ein Exemplar.
"die größte bekannte Pflanze steht in Bonn", erklärte Hußmann. Sie sei 2,94 Meter hoch. Die Marburger Ausgabe ist "nur" etwa 1,75 Meter groß.
Hußmann ist seit 1999 im neuen Botanischen Garten beschäftigt. Seit 2002 betreut er die Pflanzen-Familie der Arazeae. Zu dieser Gattung gehört auch die Titanenwurz.
Zur Frage nach dem Alter einer solchen Pflanze sagte er: "Das mögliche Alter der Titanenwurz ist nicht bekannt. die ältesten Exemplare befinden sich seit den 80er Jahren in Bonn. Sie sind also etwa 25 Jahre alt."
Wann die Pflanze blüht, ist schwer vorherzusagen. Sie wächst, bis die Knospe ein beträchtliches Gewicht erreicht hat. Bevor die Marburger Titanenwurz erblüht ist, wog die Knospe stolze 17 Kilogramm.
"Über einem dicken Runden Kolben in der Mitte der Pflanze befindet sich ein trichterförmiges Blühtenblatt." So beschrieb Hußmann das Aussehen der erblühten Titanenwurz.
Die Pflanze verströhmt einen starken Geruch nach Aas. Das zieht Aas-Käfer und verwante Insekten an.
Sie hoffen auf Nahrung, die sie allerdings nicht finden. Durch den starken Geruch und die violette Färbung des Blühtenblatts werden sie herbeigelockt.
Die Titanenwurz zieht die Insekten an, um von ihnen bestäubt zu werden. Gelingt das nicht, verkümmert sie.
Die Aas-Käfer finden allerdings keine Nahrung und sterben. "Deshalb nennt man die Titanenwurz auch Täuschblume oder Leichenblume", erklärte Hußmann.
Neben der momentan aktiven Titanenwurz befinden sich noch zwei weitere Exemplare in Marburg. Sie sind allerdings krank und werden nicht mehr blühen. Auch vergehen mindestens drei Jahre, bis eine gesunde Pflanze wieder erblühen kann.
Es ist also ein interessantes Schauspiel, wenn sich die Knospe öffnet. Die Titanenwurz blüht auch nur für drei Tage.
Wärend dieser Zeit verändert die Blume ständig ihr Aussehen. Interessierte lädt der Botanische Garten deshalb ein, vorbeizukommen, solange es noch etwas zu sehen oder zu riechen gibt.
Bernd Kerseboom
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