05.07.2011 (bke)
"Schon früh hat sich herausgestellt, dass Paul Schleier herausragende Fähigkeiten Hatte." Diese Worte fand Prof. Dr. Gernoth Frenking vom Fachbereich Chemie der Philipps-Universität bei der Verleiung der Ehrendoktor-Würde an Paul von Ragué Schleier am Dienstag (5. Juli) im Fürstensaal des Landgrafenschlosses.
Die Uni und die Gemeinschaft deutscher Chemiker (GdCh) ehrten den Chemiker damit für seine großen Verdienste in der Forschung. Speziell auf dem Gebiet der computerisierten Darstellung und Erforschung der organischen Chemie hatte sich Schleier einen Namen gemacht. Doch auch bei der Erforschung von Kohlenstoffen und deren Verbindungen waren seine Arbeiten von großer Bedeutung.
Schleier wurde am 27. Februar 1930 in Cleveland/Ohio geboren. Bereits mit 17 Jahren schloss er die Highschool als Jahrgangsbester ab. Seine Promotion erlangte er im Jahr 1957 an der "Harvard University".
Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Koop Lammertsma von der "Freien Universität" Amsterdam. Er ist ein Schüler Schleiers. Seine Erläuterungen zu Schleiers wichtigsten Erkenntnissen boten besonders für Eingeweihte einen ausführlichen Einblick in dessen Lebenswerk.
So ein Wissenschaftlicher Vortrag sei Schleier am liebsten, erklärte Frenking den rund 90 interessierten Chemikern.
Schlicht und auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau gehalten war demzufolge auch die ganze Veranstaltung.
Nach seiner Promotion in Harvard wurde Schleier Professor für Chemie an der Universität von Princeton. Überraschend wechselte er jedoch im Jahr 1976 an die "Friedrich-Alexander-Universität" in Erlangen-Nürnberg.
In Princeton wollte man ihm nicht genügend computertechnische Mittel zur Verfügung stellen. Diesen Grund gab Schleier während seiner Danksagung an. Seine Methoden der computerisierten Darstellung und Vorhersage organischer Chemieprozesse seien dort kaum anerkannt worden.
Nach Lammertsmas Beitrag verlas die Dekanin Prof. Dr. Stefanie Dehnen vom Fachbereich Chemie feierlich die Ehrerndoktor-Urkunde und überreichte sie dem Gewürdigten. Schleier, der zu drei Vierteln deutsche Wurzeln hat, ging in seiner Dankesrede neben seiner Herkunft und seinen Arbeiten auf dem Gebiet der Chemie auch auf die momentane Forschungssituation in Deutschland im Vergleich zu den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) ein.
Es sei kaum verwunderlich, dass keine deutsche Einrichtung auf den vorderen Plätzen bei der Forschung zu finden sei. Privat finanzierte Amerikanische Unternehmen böten eine weitaus größere Kapazität für neue Entwicklungen. Diese Möglichkeiten seien für öffentlich finanzierte Unternehmen kaum zu erreichen.
Bernd Kerseboom
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