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Präventionsarbeit


Kreis ist Preisträger bei Bundeswettbewerb

08.06.2011 (jnl)
Vorbildliche Strategien des Landkreises Marburg-Biedenkopf bei der Suchtprävention für Kinder und Jugendliche in besonderen Lebenslagen fielen auf. Beim bundesweiten 5. Wettbewerb Kommunale Suchtprävention 2011 wurde die eingereichte Projekt-Konzeption Preisträger.
Der Landkreis stellte die preiswürdige Konzeption und die daran maßgeblich Beteiligten am Mittwoch (8. Juni) im Kreishaus vor. Für Fragen standen zur Verfügung die Sozialpädagogin Gisela Gerken, die Fachdienstleiterin Andrea Schroer sowie ihr Chef Dr. Ingo Werner und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Karsten McGovern.
Der Wettbewerbsbeitrag "Hand in Hand - für den Kinder- und Jugendschutz: zielgruppenorientierte Suchtprävention" umfasst zwei örtliche Projekte. Der Fachdienst des Landkreises selbst initiierte eine aufsuchende Betreuung von möglicherweise gefährdeten Kleinkindern bis drei Jahre in den Familien unter dem Namen "Menschenskind".
Für Kinder und Jugendliche aus Familien, in denen Elternteile Alkoholiker sind, bietet der Verein "Blaues Kreuz" das Projekt "Drachenherz" an. Betroffene Kinder und Heranwachsende bekommen auf Wunsch Einzel-, Gruppen- oder Familienberatung. Damit können "rigide Muster aufgebrochen und Kreativität freigesetzt" werden, die die Familien und Individuen zu einer Veränderung benötigen.
Die "Familien in besonders belasteten Lebenssituationen", für die "Menschenskind" zuständig ist, werden durch ein "Tandem" von einer Sozialpädagogin und einer Hebamme aufsuchend betreut. Damit wirkt das Projekt dem beträchtlichen Risiko einer Misshandlung oder Vernachlässigung der Kinder entgegen.
Die Projektleiterinnen betonten, dass ihre Konzeption in Anfängen bereits 2003 entstanden ist. Man erinnert sich, dass etwa ab 2005 eine Reihe von Skandalen die Bundesrepublik bewegte, bei denen Babys und Kleinkinder von ihren überforderten Eltern misshandelt oder teilweise getötet wurden.
Auf die Nachfrage hinsichtlich der Prävention von Schütteltraumen bei sogenannten "Schreibabies" stellte sich allerdings heraus, dass das bestehende Konzept wohl doch noch als ausbaufähig zu bezeichnen ist. Auch die vorbeugende Aufklärung über die Gefahr der Missbildung von Neugeborenen bei Alkoholgenuss der Mütter während der Schwangerschaft ist noch nicht optimal ausgebaut.
Entscheidend für die Auszeichnung des Landkreises mit dem Preis der Spitzenverbände der Gesetzlichen Krankenkassen war, dass ein umfassendes Konzept vorgelegt wurde. Auf dieses "Gesamtkonzept zur Suchtprävention und im Bereich des Kinderschutzes" sind McGovern und die operativ Verantwortlichen des Gesundheitsamtes zu Recht nicht wenig stolz.
Ein aktuelles Konzept zur Alkoholprävention ist gerade für den Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Stadt Marburg erarbeitet worden. Auf der Internetseite www.alkohol-prävention.de wurde es - leider mit nicht allgemein zugänglichem Umlaut im Domainnamen - online gestellt.
Jürgen Neitzel
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