Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Die Perser


Sehenswerte Premiere im Hessischen Landestheater

11.05.2008 (ute)
Eine verlorene Schlacht, einen gefallenen König und ein untergehendes Reich behandelt die Tragödie "Die Perser“ vom griechischen Dramatiker Aischylos. Bei der Premiere im Hessischen Landestheater am Samstag (10. Mai ) erlebten die Zuschauer die Niederlage des persischen Königs Xerxes gegen die Griechen in der Seeschlacht von Salamis.
Sie erlebten die Vorgänge aus Sicht der Königsmutter Atossa (Regina Leitner), die nach Fassung ringend dem Bericht des Boten (Stefan Piskorz) lauschte. Danach beschwor Atossa ihren verstorbenen Gatten Dareios (Stefan Gille) aus dem Totenreich. Zum Schluss schloss sie den heimkehrenden, verwirrten Xerxes (Sascha Oliver Bauer) in die Arme.
Das Vorspiel des antiken Dramas begann allerdings ganz anders. Zwei Männer im Anzug trafen sich auf der Bühne, begrüßten sich wortlos, aber mit Lachen. Bald nachdem sie sich wiedererkannt hatten, fingen sie an, sich aneinander zu messen. Sie lachten dabei immer noch, bis sie sich zum Schluss die Revolver auf die Brust setzten.
Obwohl das Drama mit diesem Vorspiel etwas schwerfällig begann, entstanden aus den handlungsarmen Dialogen und Monologen lebendige Bilder. Das ist nicht zuletzt der kraftvollen Übersetzung der Tragödie durch den deutschen Schriftsteller Durs Grünbein zu verdanken.
Xerxes stand am Vorabend der Schlacht vor den Augen der Zuschauer. Am nächsten Tag tobte der Kampf, dann kam die Niederlage.
Die Dialoge spielten sich in der Inszenierung von Manfred Gorr in einem sehr originellen Bühnenbild ab. Die Schauspieler bewegten sich in der Umrandung eines vier mal vier Meter großen Bildschirms , was eine Wasserfläche vortäuschte. Dabei dialogisierte mal der Chor (Christine Reinhardt) mit Atossa, die furios und bravourös von Leitner gespielt wurde, wie auch mit anderen Akteuren. Oder die Bühnenwand knallte auf einmal herunter und ließ den erschrockenen Zuschauer im gleißenden Scheinwerferlicht erstarren, als Atossas Gatte aus dem Totenreich auf der Empore der Bühne erschien.
Die Tragödie, die in der Bearbeitung von Grünbein im Jahr 2000 an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch“ in Berlin uraufgeführt worden war, wirkte in ihrer Verarbeitung der persisch-griechischen Geschichte historisch, in ihrem Nachzeichnen des Verlaufs und des Verarbeitens einer politischen Niederlage jedoch zeitlos.
"Die Perser" ist das älteste überlieferte Drama der Menschheit. Es wurde so gelungen vom Hessischen Landestheater in Szene gesetzt, dass sich ein Besuch in jedem Fall lohnt.
Ute Schneidewindt
Text 576 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2017 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg