05.06.2011 (fjh)
Angst geht um. 21 Menschen sind bereits daran gestorben; und noch weiß niemand, woher das neue Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) plötzlich gekommen ist.
Wie aus heiterem Himmel überfällt dieses Darmbakterium ahnungslose Menschen und vergiftet sie von innen. Das Ehec-Bakterium dringt in den Darm ein und sendet ein Gift aus, das das Blut und damit letztlich auch die Nieren schädigt.
Zunächst glaubten Wissenschaftler, seinen Übertragungsweg über spanische Gurken lokalisiert zu haben. Später dann stellten Biologen fest, dass es sich bei dem Auslöser der neuesten gut 1.000 Krankheitsfälle um ein völlig neuartiges Bakterium handelt, das in dieser Form vorher noch nirgends aufgefallen war. Es entsprach nicht denjenigen Bakterien, die man an den spanischen Gurken gefunden hatte.
Daraufhin verlangten die spanischen Bauern und ihre Regierung Schadensersatz, weil die deutschen Behörden die Bevölkerung vor dem Verzehr spanischer Gurken gewarnt hatten. Mehrere hundert Millionen Euro betrage der Schaden, der durch den Ausfall der Nachfrage infolge dieser Warnung bei den spanischen Erzeugern entstanden sei.
Hätten sie diese Warnung allerdings nicht herausgegeben, dann wären die deutschen Experten zu Recht als verharmlosende Gurkentruppe beschimpft worden. Vorsicht ist eben auch die Mutter der Gemüsekiste!
Wie das Ehec-Bakterium nun aber wirklich auf norddeutsche Teller, an norddeutsche Hände und in norddeutsche Därme sowie von dort aus weiter in zehn andere Länder gelangt ist, dass weiß nach wie vor niemand. Zumindest hat noch niemand glaubwürdige Erkenntnisse darüber veröffentlicht.
Allerdings häufen sich in jüngster Zeit Vermutungen, wonach die afrikanischen Bestandteile des neuen Ehec-Stamms, die die todbringenden Blutvergiftungen verursachen, möglicherweise in einem Genlabor mit den bekannten Ehec-Bestandteilen zusammengefügt worden sein könnten. Ein Labor im norddeutschen Munster forsche schließlich an Biologischen Waffen. Zudem sind Coli-Bakterien seit Anbeginn der Genforschung bereits die beliebtesten "Versuchstiere" der Molekulargenetiker.
Ob nun das Ehec absichtlich als Biologische Waffe oder versehentlich in einem Genlabor erzeugt worden oder ob es durch die natürliche Mutation entstanden ist, die auch durch radioaktive Strahlung befördert werden kann, das war bislang nicht zu ergründen. Wer solche Erwägungen allerdings ins Reich der sogenannten "Verschwörungstheorien" verweisen will, der entledigt sich damit nur einer ernsthaften und offenen Auseinandersetzung mit Hilfe eines beliebten Totschlagarguments.
Bereits in den späten 80er Jahren hatte die Bürgerinitiative "Fra-Gen" in Marburg vor den Gefahren der Gentechnik gewarnt. Dennoch gibt es in der mittelhessischen Universitätsstadt mittlerweile mehr Genlabors als Kneipen.
Unbestreitbar ist diese zukunftsweisende Technologie todsicher. Bestimmt ist sie ebenso sicher wie die unverzichtbare Atomtechnologie.
Aber auch solche Aussagen sind doch wohl nur Ausdruck technikfeindlicher Panikmache. Schließlich wäscht bei solchen Technologien doch auch immer eine Hand die Andere.
Eine strikte Einhaltung strenger Hygiene-Vorschriften beispielsweise kann die Menschen vor der neuen Krankheit schützen. Ein Verzicht auf Rohkost mag dabei auch helfen, Gefahrenpotentiale zu verkleinern.
Ob letztlich das Ehec ein Laborkonstrukt ist oder eine Mutation, wie sie in der Natur tagtäglich vorkommt, das wird wohl auch die Zukunft kaum offenbaren. Denn wer ein dergestalt todbringendes Produkt vorsätzlich oder fahrlässig "konstruiert" hat, der wird das sicherlich streng geheim halten.
Offenkundig aber ist, dass die Menschheit auch im 21. Jahrhundert nicht in der Lage ist, sich vor gefährlichen Mutanten wie Ehec zu schützen. Dabei sind die Europäer alle doch längst selbst Mutanten des ursprünglichen Menschen "Homo Sapiens", die längst durch Technik und "Zivilisation" vom natürlichen Leben entfremdet sind. Wahrscheinlich sind diese technisierten "Menschen" mit ihren Waffen und Kriegen sowie all den Giften, die ihre "Zuvielisation" tagtäglich ausstößt, viel todbringender als jene kleinen Coli-Bakterien, um die derzeit so viel Ehektik gemacht wird.
Franz-Josef Hanke
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