31.05.2011 (fjh)
Zu Ehren des 75. Todestags der Lusitanistin Luise Ey haben die Marburger Romanistin Prof. Dr. Gabriele Beck-Busse, ihre Assistentin Astrid Lohöfer und ihr Mitarbeiter Stefan Serafin eine Ausstellung zusammengestellt. Stattfinden wird sie allerdings im Internet.
Wer eine Ausstellung konzipiert, steht oft vor dem Problem, dass die gewünschten Exponate alt, sehr wertvoll und fragil sind oder sich an weit auseinander gelegenen Orten befinden. Ein Transport kann aufwändig sein oder die Exponate schädigen.
Darüber hinaus sind Ausstellungen lokal gebunden. Wer sie besuchen möchte, muss sich an den betreffenden Ort begeben. Auf diese Probleme haben die Marburger Romanisten mit ihrer Ausstellung eine kreative Antwort gefunden.
"Mit dieser virtuellen Ausstellung, die Exponate mehrerer Marburger Bibliotheken vereint, möchten wir aus hiesiger Sicht an Luise Ey erinnern, die sich sehr für die Verbreitung der portugiesischen Sprache und Kultur in Deutschland eingesetzt hat“, erklärte Beck-Busse. Auf der Seite
www.romanistinnen.de/expo_ey kann man sich durch vier Pinnwände und acht Vitrinen hindurch klicken. Zu sehen sind zum Beispiel Bilder und Textauszüge der Publikationen von Ey. Alternativ dazu bietet die virtuelle Ausstellung auch einen "geführten Rundgang“.
Ey wurde am 18. Februar 1854 im thüringischen Eichsfeld geboren. Sie starb am 17. Mai 1936 in Pinneberg bei Hamburg. Durch die Übersetzung zahlreicher Werke portugiesischer Schriftsteller hat sie dazu beigetragen, Trindade Coelho, Guerra Junqueiro, Júlio Dantas, Correia de Oliveira und Eça de Queiroz einem deutschen Publikum bekannt zu machen.
Ey war Mitglied in zahlreichen Vereinigungen wie dem Allgemeinen Deutschen Schriftstellerverband, deutschen und internationalen Frauenvereinen und der Gesellschaft für Romanische Literatur in Dresden. Außerdem war sie Ehrenmitglied in der Gesellschaft für Portugiesische Studien in Paris und seit 1906 Korrespondierendes Mitglied der Geographischen Gesellschaft in Lissabon.
Gut befreundet war sie mit Ana de Castro Osório, einer bekannten portugiesischen Frauenrechtlerin, und Carolina Michaëlis de Vasconcellos, der wohl ersten Frau, die 1911 in Portugal auf einen Lehrstuhl für germanische und romanische Philologie berufen wurde. Für ihre Verdienste um die portugiesische Sprache, Literatur und Kultur wurde Ey von der portugiesischen Regierung 1924 mit dem Santiago-Orden und 1934 mit dem "Orden für Öffentlichen Unterricht“ ("Ordem de Instrução Pública“) ausgezeichnet.
Die virtuelle Ausstellung ist Teil der Seite
www.romanistinnen.de. Vor sechs Jahren hat Beck-Busse sie initiiert, "um der mangelnden Repräsentation von Frauen in der Wissenschaftsgeschichte entgegen zu wirken“, wie die Romanistin erklärt.
pm: Philipps-Universität Marburg
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