28.05.2011 (fjh)
"Marburger Hafenfest reloaded" nannte die
Universitätsstadt Marburg in völlig überflüssigem Pinguin-Denglisch die Wiederauflage einer erfolgreichen Veranstaltung des Vorjahrs. Am Lahnufer unterhalb der Luisa-Haeuser-Brücke und dem frisch renovierten Wolfgang-Abendroth-Steg war wie beim Themenjahr "Marburg an die Lahn" erneut die "Flussbühne" gegenüber den Lahnterassen aufgebaut.
Wie bereits beim Hafenfest 2010 eröffnete auch am Samstag (28. Mai) das Symfonische Blasorchester des VfL Marburg die Veranstaltung stilecht mit Georg-Friedrich Händels "Wassermusik". Anschließend hieß Stadtträtin Dr. Kerstin Weinbach die Gäste an beiden Ufern der Lahn zu der zweitägigen Veranstaltung willkommen.
Neben dem großen Erfolg des ersten Marburger Hafenfests im Vorjahr war ein weiterer Grund für das zweite Marburger Hafenfest auch das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Marburg und Poitiers. Eigens dazu waren gleich zwei
Delegationen aus der französischen Partnerstadt angereist.
Zunächst wandte sich Delegationsleiter Jean-Marie Compte auf Deutsch an die Besucher des Hafenfests, bevor er über die Städtepartnerschaft einige Worte in seiner Muttersprache fand. Bereits zum dritten Mal sei er jetzt in Marburg, berichtete der Beigeordnete der Stadt Poitiers.
Mittlerweile sei einiges hier ihm schon vertraut, fuhr Compte fort. Allerdings habe er noch kein Marburger Hafenfest miterlebt.
Mit den offiziellen Vertretern beider Städte stach die "Elisabeth II" im Anschluss an die Begrüßungsreden in See. An dieses – erst beim vorjährigen Hafenfest getaufte – Schiff mit elektrischem Antrieb schloss sich eine bunte Parade unterschiedlicher Boote und Schwimmkörper an.
Mit launigen Bemerkungen stellte Dr. Richard Laufner vom Fachbereich Kultur der Universitätsstadt Marburg die einzelnen Teilnehmer vor. Von Motorbooten der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) über Kanus, Tret- und Ruderboote reichte die Flotte bis hin zu Schiffsmodellen und einem kleinen "Ungeheuer von Loch Ness".
Nach weiteren musikalischen Darbietungen des VFL-Blasorchesters folgte am Nachmittag dann ein Auftritt der Gruppe "MAZAL" aus Poitiers. Aus der Ankündigung "Elektro trifft traditionellen sephardischen Gesang" ist die besondere Kraft dieser Musik zwischen stimmungsvollen traditionellen Weisen und modernen Rhythmen aber nur ansatzweise zu erahnen.
Trotz hoher Qualität des Musikprogramms war der Zuspruch zum Hafenfest - zumindest am früheren Nachmittag - eher mäßig. Waren die Wege entlang der Lahn im Vorjahr noch von dichten Menschentrauben umlagert, so hat der Andrang 2011 deutlich nachgelassen.
Einerseits war dafür wohl das wechselhafte Wetter verantwortlich, das immer wieder dunkle Wolken vor die - sonst auch mal strahlende - Sonne schob. Zum Anderen war das "Marburger Hafenfest reloaded" in vielen Kleinigkeiten aber auch eine schwächelnde Kopie der Premiere.
Das Musikprogramm freilich mag für den Samstagabend und für Sonntag (29. Mai) dann doch noch die Eine oder den Anderen ans Lahnufer ziehen. Zudem ist für Ende Mai eine tägliche Erhöhung der Temperaturen bis auf 30 Grad Celsius angesagt.
Franz-Josef Hanke
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